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RÜCKBLICK CHRONIK 1969
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ÜBER CHRIS RODLEYS "IN MY MIND"

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FINAL CUT: MYSTERIUM DER FEHLENDEN SZENEN

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DER ANARCHISCHE PRISONER

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DER PROZESS

VON LARRY HALL

Hat Orson Welles' filmversion des Kafka-romans von 1962 die serie NUMMER 6 inspiriert? Sein film DER PROZESS würde leicht als typische episode von NUMMER 6 durchgehen. Viele elemente sind gleich, und es sieht in vielfacher hinsicht nach einer verschmelzung von "Die Anklage", "Freie Wahl" und "Sinneswandel" aus.
Der artikel versucht darauf eine antwort zu

   

geben. NUMMER 6 wird oft als kafkaesk bezeichnet, womit strukturen und handlungsstränge gemeint sind, die sich ähnlich im werk des romanautors und erzählers Franz Kafka finden. Zu lebzeiten so gut wie unbekannt, ist sein werk seither als symbol für den modernen, mit entfremdungsängsten beladenen menschen

AUS DEM ENGLISCHEN VON ARNO BAUMGÄRTEL

in einer undurchschaubaren, feindseligen oder gleichgültigen welt befunden worden. Kafkas fiktionale literatur beschwört wie ein Rorschachtest schlüssige erklärungsversuche herauf und macht sie gleichfalls zunichte.

Zwei seiner bekanntesten werke sind die unvollendeten romane "Der Prozess" (1925), worin ein mann von der justiz eines nicht näher spezifizierten verbrechens angeklagt, von unerklärlichen instanzen beeinflusst wird und ins räderwerk eines unfassbaren gerichtshofes gerät. In "Das Schloss" (1926) werden die unablässigen, aber erfolglosen anstrengungen des protagonisten nach anerkennung durch die geheimnisvollen, von einem schloss aus herrschenden autoritäten und das dorf, wo er sich niederlassen möchte, beschrieben. Bereits hier lassen sich einige parallelen ziehen.

MEHR: FRANZ KAFKA

Obwohl Patrick McGoohan behauptet, er habe niemals Kafka gelesen, war ihm das werk von Orson Welles sicher bekannt, mit dem er am theater in London an der bühnenfassung von "Moby Dick" gearbeitet hatte - und wie McGoohan ebenfalls ein auteur (originalbegriff, als theater- bzw. filmregisseur; Ü.).
Mir scheint Welles' filmversion des Kafka-romans DER PROZESS (1962) eine inspirationsquelle für zumindest ein paar aspekte von NUMMER 6 zu sein
.

Natürlich, darin gibt es keine gekidnappten agenten, keine zwergenhaften butler oder marodierenden ballonmonster - wir müssen schon etwas tiefer gehen; aber sehr bald begegnen uns nicht nur vertraute handlungsfäden, sondern einige verbildlichungen, die ihre direkten entsprechungen in NUMMER 6 zu haben scheinen.

DER PROZESS IST EIN PERFEKTES BEISPIEL FÜR EINEN FILM NOIR MIT EINEM WUNDERBAREN GEBRAUCH VON LICHT UND SCHATTEN SOWIE UNGEWOHNTEN AUFNAHMEWINKELN UND DEM EINFALLSREICHEN EINSATZ GELENKTER PERSPEKTIVEN.

Zum beispiel die episode "Die Anklage". Sie bedient sich ähnlicher mittel, um einen höheren sinn für entfremdung anzusprechen. Zeit hat in dem film, wie in NUMMER 6, eine traumartige surreale qualität, sie wird gedehnt und zusammengestaucht, während die ereignisse darin ineinander aufgehen.
Zu beginn des films treffen wir auf das konzept des Gesetzes, das ganz ähnlich wie die Regeln in "Die Anklage" genauso unerklärlich wie unversehrt ist. Josef K. (gespielt von ex-PSYCHO Anthony Perkins) erwacht und stellt fest, dass er unter anklage steht. Eine gruppe männer befindet sich in seinen privaträumen, offensichtlich ohne sich in irgendeiner form ausweisen oder legitimieren zu müssen bzw. ohne einen schlüssel zu benötigen. Man informiert ihn, dass er unter arrest stehe, gibt ihm jedoch weder eine begründung für die beschuldigung, noch nennt man ihm die art des vergehens. "Schuldig, lesen sie die anklage!" scheint hier die devise zu lauten. Tatsächlich, Josef K. wird es niemals herausfinden und den rest seines lebens unter beobachtung und mit befragungen verbringen, mit versuchen aus dieser ungewollten lage heraus zu kommen.

Die filmhandlung findet in einer und um eine reihe seltsamer gebäude statt, die untereinander verbunden zu sein scheinen, während sich ihre relative lage zueinander und ihre grundrisse unerwartet verändern können und es keine wahrnehmbaren entfernungen zwischen ihnen gibt. Urplötzlich erscheinen und verschwinden leute, während Josef K. sich von ort zu ort bewegt und die empfindung des unwirklichen sich nie verliert. Im zentrum der handlung steht das labyrinthische gerichtsgebäude mit endlosen fluren und mysteriösen aktenschränken scheinbar überall.

Vor der tür einer leeren abstellkammer sitzt seit langem eine frau. Jemand, der anscheinend eine höhere position bekleidet, habe ihr gesagt, sie solle ihre unterlagen unter der tür

ANGEKLAGTE MÄNNER UND FRAUEN BEVÖLKERN DAS GERICHTSGEBÄUDE, SIE
ALLE WARTEN SCHIER ENDLOS DARAUF, IHREN FALL VORTRAGEN ZU KÖNNEN, JEDOCH
MACHTLOS, DAS VERWORRENE UND UNERKLÄRLICHE FUNKTIONIEREN DES GESETZES
DURCHBRECHEN ZU KÖNNEN.

durchschieben und dann warten. Andere personen sind angestellte und arbeiten in mehrfachen funktionen bei gericht und in der nähe. Eine frau, anscheinend eine putzfrau, kann Josef K. auf diese weise etwas von ihrem wissen, wie man nachforschungen und seine verteidigung betreibt, weitergeben und ihn gleichzeitig verführen.

Ganz wie die bewohner des Ortes in NUMMER 6, sind die angeklagten nicht in der lage, die angeklagten (die gefangenen?) von den offiziellen (den wärtern?) zu unterscheiden. Josef K. wird behandelt, als sei er beides. Der grund dafür ist derselbe wie in "Schachmatt". Josef K. zeigt sich entschlossen, was die mehrheit jedoch als stärke aufgrund seiner stellung interpretiert. Er lernt aber schnell, dass potenzielle verbündete alles andere sind als das. Letztlich vertraut er nur noch sich selbst, was NUMMER 6-zuschauern, alles in allem, sehr bekannt vorkommen wird.

Obwohl er formal unter arrest steht, kann er sich frei bewegen und seiner arbeit nachgehen. Diese findet augenscheinlich in einem riesigen büro statt mit endlosen reihen schreibtischen an schreibtischen.

DIE MENSCHEN NEHMEN VON IHM KAUM NOTIZ ODER VONEINANDER UND VERLASSEN BEIM GLOCKENSCHLAG IHRE SCHREIBTISCHE.

Josef K.s berufliche position scheint recht weit oben angesiedelt zu sein. Sein schreibtisch steht allein, er empfängt besuch und, wie Nummer Sechs, kommt und geht, wie es ihm passt. Aber frei ist er nicht und wird er nie sein.

EIN RIESENHAFTER COMPUTER, SO GROß WIE EINE WAND, ÜBERWACHT DIE ANLAGE: ÄHNLICHKEITEN WIE IN "DER GENERAL".

Angeklagter zu sein verändert das ganze leben. Man verbringt die meiste zeit damit, beweise für seine unschuld zu sammeln, um letztendlich einen oder mehrere der geheimnisvollen "Richter" von der eigenen schuldlosigkeit zu überzeugen. Diese Richter scheinen die höchsten autoritäten zu sein, doch hat in wirklichkeit noch nie jemand einen gesehen oder ist bereits von einem verurteilt worden, aber jeder kennt jemanden, der jemand kennt, der schon verurteilt wurde!

Josef braucht unterstützung und geht zu einem anwalt (gespielt von Orson Welles), von dem er annimmt, er könne ihm helfen. Dessen haus wird von einer nymphomanischen verwalterin geführt zusammen mit einem mann, der dort zu leben scheint und der selbst ein angeklagter ist. Der anwalt ist recht sympathisch, hat jedoch außer leerem gerede wenig hilfe anzubieten. Die verwalterin erzählt Josef K. von einem künstler, unter dessen porträtarbeiten auch solche von Richtern seien, und dessen einfluss ihm womöglich helfen könne. Er sucht ihn auf. Der mann lebt in einem verschlag unter dem dach eines gebäudes, das wie infiziert ist von horden unheimlicher aufdringlicher kinder. Auf einer engen steilen treppe muss Josef K. sich gegen wahrhaftige kinderströme zur wehr setzen. Das "atelier" des künstlers ist in wirklichkeit eher ein käfig, bestehend aus rohen brettern mit ebenso vielen spalten dazwischen. Obwohl die tür geschlossen ist, spähen die kinder andauernd durch die ritzen und verspotten die beiden männer.
Josef K. bekommt trotz der offenen wände zunehmend platzangst und versucht verzweifelt zu gehen. Der merkwürdige künstler schlägt ihm vor, er solle den raum durch eine andere tür verlassen, um den kindern aus dem weg zu gehen. Josef tritt hindurch - und wird von der alptraumhaften erkenntnis überfallen, dass er sich zurück im gerichtsgebäude befindet.

EIN FLUR VOLLER AKTENSCHRÄNKE IM PROZESS (LINKS), PRAKTISCH DERSELBE
BLICK, WIE IN DER TITELSEQUENZ VON NUMMER 6.

Einmal mehr trifft er auf ganze reihen von angeklagten, die sich alle erheben, als er näher kommt. Er ist nicht in der lage, sich mit ihnen auseinander zu setzen und verfällt in panik. Er kehrt um, durch das atelier des künstlers, beginnt zu laufen. Irgendwie ist er nun im erdgeschoss, läuft verängstigt wie durch einen kaninchenbau aus tunneln, verfolgt von johlenden kindermassen in einer jagdszene, die sich fast exakt so in der NUMMER-6-episode "Die Anklage" wiederfindet.

Die meisten schauplätze dieses films waren reale orte, der hauptschauplatz das bröckelnde bauwerk des bahnhofes Orsay im zentrum von Paris, bevor es renoviert und als Musée d'Orsay zum haus für impressionistische kunst wurde.

DER PROZESS würde leicht als typische episode von NUMMER 6 durchgehen. Viele elemente sind gleich und es sieht in vielfacher hinsicht nach einer verschmelzung von "Die Anklage", "Freie Wahl" und "Sinneswandel" aus. Obwohl - ob nun der film tatsächlich direkte einflussquelle für NUMMER 6 war, bleibt spekulation. Es gibt viele ähnlichkeiten, einiges mag zufall sein, anderes mag aus einem unbewussten ideenreservoir stammen. Von Jack Shampan (mehr...), dem NUMMER-6-art-director, ist bekannt, dass er absichtlich visuelle bezüge aus deutschen expressionistischen filmen wie Fritz Langs M in seine designarbeit an NUMMER 6 einbrachte. Es wäre also keine überraschung, wenn sich DER PROZESS auch auf seiner liste befände.

AUCH DIE AUFNAHME DER KORRIDORSZENE IM VORSPANN VON NUMMER 6 (RECHTS)
IST EINER EINSTELLUNG IM PROZESS SEHR ÄHNLICH.

MEHR: SURREALISMUS

Im fernsehen ist der film nur selten zu sehen. Bei Amazon gibt es ihn in zwei versionen, eine mit bonuszugaben, etwa einem alternativen anfang. Wenn sie ihn sehen können, hier sind einige weitere offensichtliche parallelen zu NUMMER 6, nach denen sie ausschau halten können:
• Der protagonist wird niemals richtig benannt, es ist nichts über sein persönliches leben zu erfahren.
• Die bewohner des Ortes können nicht unterscheiden, wer freund oder feind ist.
• Der held ist ein starker charakter mit ungewöhnlichen fähigkeiten, entschlossen, das system nach seinen eigenen regeln zu schlagen, trotz der tatsache, dass praktisch alle anderen apathisch sind.
• Als Josef K. aus dem verschlag des künstlers tritt, hat er praktisch den blick in den gleichen flur mit aktenschränken wie im vorspann von NUMMER 6.
• An einer stelle muss Josef K. sich durch eine seltsame menschenmenge drängeln, in der alle nummern zur identifizierung tragen.
• Sowohl DER PROZESS wie NUMMER 6 bilden jeweils einen starken kommentar zur art und weise, wie das system durch manipulation und loswerden von menschen danach trachtet, seinen status quo zu schützen.
• Bürokratie um ihrer selbst willen wird als treibende kraft all dessen dargestellt, was schließlich zu entmenschlichung und identitätsverlust führt.
• Die jagd durch die abwasserkanäle ist identisch mit der durch die gänge unter dem rathaus in der episode "Die Anklage".
• Grundlegend in DER PROZESS ist das unerklärliche
"Gesetz"; wie die "Regeln" in "Die Anklage" ist es ebenso unverletzlich, jedoch hat nie jemand irgendwo einmal ein gesetzbuch gesehen oder kann angeben, von wem es erlassen wurde.
• Oft wird über die macht hinter dem system gesprochen, zu sehen ist sie nie, außer
vielleicht am ende.
• Am ende wird alles in die luft gejagt!

DER PROZESS wird oft auch unter dem alternativtitel LE PROCÈS geführt. Hier einige DVD-cover, dazu das filmposter rechts. Auch auf CITIZEN WELLES, einem dreierpack, ist er zu finden. Etwa 30 jahre nach seiner herstellung gab es ein remake mit Anthony (HANNIBAL) Hopkins und Kyle (TWIN PEAKS) MACLACHLAN.

Larry Hall war langjähriges mitglied des koordinationsteams der Prisoner Appreciation Society. Von ihm stammen viele multimediale features, trailer für die PRISONER-conventions und der kurzspielfilm RESOLUTION. Halls artikel erschien 2004 in der SIX OF ONE-mitgliederzeitschrift "Free For All".


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