sondern
im
englischsprachigen raum.
Hochschulveranstaltungen
über NUMMER 6 sind jedoch kaum dokumentiert.

WARNER TROYER
Ganz
sicher unter den ersten, der die philosophischen inhalte von NUMMER
6 auch in den universitätsdiskurs einbrachte, war der kanadische journalist und autor Warner
Troyer (1932 - 1991). Mitte
der 1970er jahre begleitete er die ausstrahlung
der serie im öffentlichen kanadischen fernsehen mit eigenen kommentaren und an seminaren wurden
arbeiten verfasst.

WARNER
TROYER IM KANADISCHEN FERNSEHEN
Troyer war es, der 1977 ein berühmt
gewordenes, eingehendes interview mit Patrick McGoohan vor studentischem publikum führte.
Auf dieser website liegt es erstmals auf deutsch vor..
A VEHICLE
OF COMMUNICATION
Im
jahr 2001 legte SIX-OF-ONE-mitglied Sarah Jenkin ihre dissertation
"A Critical Analysis of the Television Series "The Prisoner"
as an Example of a Media Text as a Vehicle of Communication vor. Die dissertation wurde in den ausgaben 02 und 03/2002 des mitgliedermagazins Free For All in einer schwerpunktzusammenfassung vorgestellt.
TELEVISION
ENTERTAINMENT
TELEVISION STUDIES
"Learning
and Self-Counseling Through Television Entertainment" von
Robert P. Snow und Beverly Ann Cuthbertson
war der titel eines soziologieseminars mitte der 1970er jahre an
der universität von Arizona. Und "College Course File:
Television Studies/Television Theories. Series and Mini-Series"
von Tony Williams war um 1994 eine weitere hochschulveranstaltung
dieser art.
AGENT + IMAGE
Die Magister-examensarbeit "Agent + Image: How the Television Image Destabilizes Identity in TV Spy Series" von Lisa Bidlingmeyer (2007 für das MIT) befasst sich mit den serien ALIAS und THE PRISONER. Sie zeigt anhand von NUMMER 6 einen aus dem erzählerischen zentrum gerückten protagonisten, sein verhalten, seine reaktionen, seine flucht auf für ihn unbekanntem postmodernen terrain.
UNDERSTANDING
THE PRISONER
Die obigen angaben stammen dankenswerterweise
von Valarie Ziegler von der DePauw-Universität
in Greencastle, Indiana, USA. Unter
dem obertitel "Understanding THE PRISONER" finden an dieser universität schon seit einiger zeit

PROF.
ZIEGLER MIT 601-GRÜNDER DAVE BARRIE |
semesterveranstaltungen über die serie NUMMER 6 statt, aktuelles
beispiel für das akademische interesse an den motiven der serie. Prof. Valarie Ziegler unternahm 2007 mitsamt ihrem kurs eine
exkursion nach Wales zur Prisoner Convention in Portmeirion. Erfreulicherweise,
das darf man in aller bescheidenheit sagen, nimmt Frau Ziegler in
ihren seminarunterlagen auch bezug auf diese website, nummer6-theprisoner.de.
In einer e-mail heißt es unter anderem:
"Your website (even in translation) stands out as one of
the best for an English reader. I have researched Prisoner internet
sites rather thoroughly, and in putting together a syllabus for
a class on The Prisoner, I knew that I would include materials from
your site. I am impressed with the wide range of materials you consider
but also with the depth of analysis you offer. You engage the spirit
of Prisoner, and that is the most critical contribution anyone can
make."
DePauw University: WHAT'S SPECIAl
ABOUT THE PRISONER?
NUMMER 6 ALS DISKURS
M.KEITH BOOKER: DER POSTMODERNE PRISONER
KEVIN P. MAHONEY: DER ANARCHISCHE PRISONER
VALARIE ZIEGLER: THE PRISONER'S SHADOW SIDE
ZIAUDDIN SARDAR: DIE POSTMODERNE UND DAS ANDERE
SEITENBLICK: ANDERSWO GELESEN
Das
freut einen natürlich, zu sehen, dass die mühe sich gelohnt
hat. Nachstehend ihre veranstaltungsbeschreibung.
286 Understanding "The Prisoner"
Jason Fuller and Valerie Ziegler, Julian 368, 10:00-12:00 &
1:00-3:00 MTWRF
Course
Description:
Recognized
as the ultimate cult television show, The Prisoner remains, forty
years after its original airing, a masterpiece. Viewers in 1967
expected an action-adventure spy series, but encountered instead
an exhilarating examination of human freedom that was as profound
and visually stunning as it was surreal. Set in a beautiful seaside
resort known only as the Village, The Prisoner depicts
the fate of Number Six, an unnamed government agent who was kidnapped
after resigning his post. The Village is his prison and seeks to
pry his secrets from him by hook or by crook. To maintain
his self respect and identity, Number Six must resist and continue
to insist, I am not a number; I am a free man.
As
an examination of the human condition, The Prisoner poses religious
and existential questions: what does it mean to be an individual?
What does it mean to exist in society? What capacities for good
and evil exist within each person? Are arrogance and cruelty the
necessary counterparts to a personality that resists compromise?
Is the Village a place or an existential condition?
Is escape possible? The first television series to offer a concluding
(albeit wildly allegorical) episode, The Prisoner challenges viewers
to find their own answers.
In this class we will seek not only to interpret the meaning of
The Prisoner; we will also investigate fan culture and address the
question of what it is that makes a film or television show a cult
classic. One theory that we will be testing is the notion (popularized
by the scholar John Lyden in his book Film as Religion: Myths, Morals,
Rituals) that cultic films and television shows function
as pseudo-religions for fans (devotees?) who wish to participate
in fantasy worlds of meaning and significance which are intentionally
demarcated from the mundane world of everyday existence.
If
you are ready for the challenge, we believe you will find in The
Prisoner an experience similar to that of Sid Langleys of
the Birmingham Post. All-out entertainment with more layers
than an onion, he concludes, it makes you smile and,
if youre in the mood, it offers you the chance to philosophise
or ponder the human condition as deeply as any of the weightier
works of Shakespeare
.it is regarded by many people (including
me) as one of the bravest, most fascinating and most intelligent
concepts ever to have slipped past the suits who were running light
entertainment television at the time.
Estimated
cost: $145 for books (as estimated without discounts for used books)
plus a $15 course fee. Quelle:
www.depauw.edu
Und dabei handelt es sich nur um die einleitung zu einer
detaillierten 17-seitigen seminarankündigung. Man sollte sich nicht täuschen, das pensum ist
groß. Trotz oder wegen der durchgeführten seminarexkursion
nach Portmeirion, diese lehrveranstaltungen sind verglichen mit
denen deutscher universitäten sehr verschult, leerlauf, verbummelte
oder nicht vorbereitete unterrichtsstunden werden nicht geduldet.
Hinzu kommt, dass sämtliche materialien wie bücher oder,
in diesem fall, DVDs und die reise nach Wales neben den üblichen
semestergebühren selbstverständlich von den kursteilnehmern
selbst bezahlt werden müssen.
UdK BERLIN: BE
SEEING YOU!
Zu
den akten gelegt werden kann anscheinend endlich auch das wie festzementierte
credo, dass der akademische diskurs in Deutschland auf immer und
ewig einen weiten bogen um die serie NUMMER 6 machen würde:
Ein hauptseminar an der Berliner Universität der Künste - Gesellschafts- und

Wirtschaftskommunikation unter der
leitung von Prof. Klaus Gasteier stand im sommersemester 2009 unter
dem titel "Be seeing you!" Themen
waren u.a. "Michel Foucault, Panoptikum, Überwachungssysteme
", "Symbolik des Prisoner Metaphorik, Allegorien,
Analogien, Rätsel und Hinweise" sowie "Patrick
McGoohans endloser Kampf gegen seine Kreation, Interviews &
Konflikte, Interpretationen
" Allein dieses thema
könnte einen verleiten, auf die alten tage nochmal zum studi
zu werden. Im blog wurden thesen und materialien veröffentlicht, konnte man kommentare hinterlassen.
Prof. Gasteier schilderte in einer e-mail vom Oktober 2009 erste allgemeine beobachtungen:
"Das seminar war keineswegs primär eine akademische aufabeitung von THE PRISONER, sondern ein experimentelles seminar zur veranschaulichung der privacy-problematik im "web 2.0"-zeitalter - was eignet sich besser dazu als THE PRISONER, das keiner der anwesenden teilnehmer vorher kannte, und das bei durchaus hohem altersdurchschnitt.
Was aus dem seminar gerade entsteht, ist ein konzept für ein "anti-Facebook", bei dem nur wenige funktionen geändert werden, um folgender aufgabenstellung zu genügen:
"Entwickelt ein konzept für ein social network, das vorgibt, ein kommunikationsparadies zu sein, in wahrheit aber eine kommunikationshölle ist bzw. sein wird." Die ähnlichkeit zu dem, was Facebook und konsorten heute sind, zeigte sich dann überraschend schnell.
Das
verblüffende war, dass dieses konzept einem kapitalgeber, wir
konnten zufällig einen kontakt herstellen, so gut gefiel, dass
er sich überlegt, in eine umsetzung zu investieren. Was eine
interessante ethikdiskussion hervorrief. Und den entschluss der
studenten, den versuch weiter fortzusetzen, der jetzt etwas mehr
gesellschaftsspielcharakter bekommt. ... Ich wünschte, ich
hätte im vorfeld des sehr spontan entstandenen seminars und
währenddessen mehr zeit gehabt, dies alles noch weiter zu vertiefen
und weiteren kontakten/empfehlungen nachzugehen...
Was mir das seminar auf jeden fall schon mal gebracht hat: Bei einigen
wenigen älteren kollegen gab es leuchtende augen und ehrfurchtsvolles
nicken, als ich vom PRISONER-projekt berichtete - sie hatten die
serie in den 60ern live gesehen (ich selbst nicht, da war ich noch
viel zu klein...)."
JANA MÜLLER: DER
SCHWARM
Für
mehr und eingehendere berichte über den weiteren verlauf des
experimentes hat es dann wohl aus zeitgründen nicht mehr gereicht.
Mein, unser dank gilt allen, die sich daran beteiligt haben, besonders
natürlich Prof. Gasteier für sein engagement. Jederzeit
gern mehr. - Wir sehen uns!
POPULÄRER
REALISMUS
Unter dem titel "Populärer Realismus" fand im April 2011 an der Universität Münster ein oberseminar über fernsehserien statt. Sicher keine veranstaltung fürs breite publikum, obwohl oder weil fernsehserien ubiquitär sind.
Im internetblog Ekstatische Wahrheit wurde ein seminarpapier veröffentlicht, das, so mitarbeiter Hendrik Otremba, in einer sich "über drei Seminar-Sitzungen ziehenden (kontroversen) Diskussion über THE PRISONER vorgestellt wurde." Keine leichte lektüre, aber empfehlenswert, nur leider nicht mehr zugänglich im Feb. 2014. Wir bedanken uns und wünschen viel erfolg!
GLOBAL VILLAGE
Eine promotionsarbeit von Nicole Maggio aus dem jahr 2008 trägt den titel: "The Whole Earth as Village": A Chronotopic Analysis of Marshall Mcluhan's "Global Village" and Patrick McGoohan's The Prisoner". Sie ist als PDF downloadbar (stand: Juni 2015).
GOETHE-UNIVERSITÄT FRANKFURT:
"SEMINAR
ON TELEVISION"
Spektakulär klingt der titel der im herbst 2012 bis anfang
2013 an der Goethe-Universität Frankfurt am Main auf englisch
und deutsch durchgeführten veranstaltungsreihe:
"Seminar on Television" des
us-amerikanischen mediengelehrten Alan Shapiro.
Neben serien wie STAR TREK, LOST und MAD MEN stand NUMMER 6 auf dem stundenplan. Die veranstaltungsbeschreibung
liest sich wie folgt:
"This seminar will examine the history and contemporary
reality of serial and episodic television, with a focus on some
of the most important American TV series of all time. We see these

series
as being rich and important 'texts.' We will learn to make close
'readings' of the episodes of each series, and to bring to the analysis
advanced theoretical approaches for the understanding of society,
psychology, culture, technology, media, etc.
The object of investigation is a hybrid story and media artefact, so we need to understand the hybrid of form and content (media and message), and this sensibility originates from media theory, especially from theorists like Marshall McLuhan and Vilem Flusser. Thinkers like Jean Baudrillard, Paul Virilio, Donna Haraway, Michel Foucault, Martin Heidegger, and Guy Debord will also be important in the seminar.
There
will be an in-depth consideration of Star Trek (The Original Series
– Raumschiff Enterprise, The Next Generation – Das nächste
Jahrhundert, and Voyager – Raumschiff Voyager), Lost, and
The Prisoner (Nummer 6) (which is a British series).
Then there will be a more abbreviated consideration of The Wire,
Mad Men, CSI: Crime Scene Investigation – Den Tätern
auf der Spur, 24, and The Sopranos). We will learn to define and
distinguish the following serial TV genres: science fiction, fantasy,
drama, crime drama, psychological drama, mystery, thriller, reality
TV, real-time narration, spy fiction, and allegory."
Shapiro hat lehraufträge und gastprofessuren u.a. an der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Offenbach und an der Folkwang Universität der Künste in Essen durchgeführt und lehrt auch in seminaren im europäischen ausland. Ursprünglich war er softareentwickler, irgendwann
wechselte er gewissermaßen die seiten. Er unterrichtet mittlerweile
studierende über den tellerrand ihres fachgebietes hinaus - in seinen
eigenen worten und als sein eigener anspruch am liebsten transdisziplinär
- mit inhalten rund um die wissenschafts- und technologiegeschichte
sowie philosophie. Mit zwei kanadischen kollegen arbeitet er an
einem buch über NUMMER 6, von dem bisher nur einige grundzüge auf
papier existieren. Er hoffe ernsthaft, so sagte er, dass er das
werk noch vor seinem tod fertigstellen könne, weil er durch seine
vielfältigen tätigkeiten, die ihn durch die universitäten Europas
führen, mehr als ausgelastet ist.
In
Shapiros blog
sind die unterschiedlichsten beiträge veröffentlicht worden,
darunter der artikel von Caroline Fuchs "Reality
And Simulation in THE PRISONER".
In antwort auf eine e-mail schrieb Alan Shapiro: "In Germany, THE PRISONER is
very unknown, it seems to me. None of my 35 students at the Goethe
Uni had any previous knowledge. But they are big fans of it now.
We watched large parts of 3 episodes in the seminar: "Arrival",
"A Change of Mind", and "Many Happy Returns". We
had a great discussion in the seminar. And I gave a lecture about
Orwell, McLuhan, Foucault and Baudrillard in relation to THE PRISONER.
Together with 2 Canadian friends (media studies scholars), I am
writing a book about THE PRISONER (are you familiar with my book
on STAR TREK? and my partly completed book on LOST). Unfortunately,
given everything that I do, this project does not have the highest
priority and I guess it will be something like 2 years before it
is done. Right now we have a manuscript of about 100 pages."
Der bekennende PRISONER-fan Alan
Shapiro nahm im August 2013 am treffen
der deutschen PRISONER-freunde und förderer - Nr6DE
- teil. Für ihn ist
die serie das beste, was für das fernsehformat jemals
hergestellt wurde. In
einem referat mit thesen, die jedem hauptseminar gut zu gesicht
stünden, sprach Shapiro über serielles erzählen im fernsehen der
neueren zeit. Auf diese neuartigen erzählweisen, die nichts weniger
als die literatur von heute darstellen, sei ganz besonders die deutsche
literaturwissenschaftliche akademische kultur mit der fixierung
auf das geschriebene wort überhaupt nicht vorbereitet oder ausgerichtet.
Ein faktum, dem manch einer aus eigener universitärer erfahrung
nur zustimmen konnte. Das referat streifte die aktualität der schriften
von Michel Foucault, hier besonders "Überwachen
und Strafen", die darstellung des panoptischen blickes und seinen
verzweigungen, die bis in die serie NUMMER 6 hineinreichen, mit
der gar nicht mehr so neuen these, dass ein, wie wir landläufig
sagen, individuum, zu dem Nummer Sechs vorgeblich werden will oder
aber er eines bleiben möchte, eine recht junge "erfindung" bzw.
errungenschaft ist, ein phänomen grob gesagt aus der zeit vor der
Französischen Revolution. Ebenso ging es um die praktischen ausflüsse
der simultationstheorie von Jean Baudrillard über
macht und politischen einfluss, anschaulich gemacht am beispiel
der NUMMER 6-episode "Freie Wahl." Wahlweise darf man das aktuelle
ringen um Edward Snowden - held oder verräter? - hier anschließen.
2014
war Shapiro auf einladung von SIX OF ONE gastreferent bei der PRISONER-convention. Sein vortrag,
den manche sicher als vorlesung bezeichnen würden, hatte den titel: "The
Relevance of THE PRISONER to Today's Information and Surveillance
Society." Keine leichte kost. Aber hat jemand behauptet,
NUMMER 6 sei leichte kost? |