THE TALLY HO READ ALL ABOUT IT!
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THE TALLY HO TOP 20 MERKMALE DER SERIE
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BLICK
ANDERSWO GELESEN

BLICK
BILDER AUS WALES - REISENOTIZEN
BLICK
KLEINE PANORAMEN
BLICK NUMMER 6 - PRISONER CONVENTION
RÜCKBLICK MISTER SECHS WILL NICHT KÜSSEN
RÜCKBLICK 1969: NUMMER 6 FERNSEHPREMIERE IM ZDF
RÜCKBLICK CHRONIK 1969
RÜCKBLICK
2006: ERSTE DVD-EDITION
RÜCKBLICK 2009: 40 JAHRE NUMMER 6 - WAS FEHLT?
RÜCKBLICK
2010: ARTE BRINGT NUMMER 6 ZURÜCK
RÜCKBLICK 2019: 50 JAHRE NUMMER 6 (BERICHT)
RÜCKBLICK
2019: 50 JAHRE NUMMER 6 (FOTOS)
RÜCKBLICK WEBSITE-HISTORIE: WIR SEHEN UNS! ODER...
--- DAVE BARRIE
...IM INTERVIEW
THE MARKSTEIN-McGOOHAN DEBATE

THE MAJESTY OF "FALL OUT"

"FALL OUT": THE IMPOSSIBLE DREAM

"DEMASKIERUNG": DER UNMÖGLICHE TRAUM

I'M INDEPENDENT, DON'T FORGET
SEVEN FROM SIX

RAKOFF'S FABLES - INTERVIEW MIT IAN L. RAKOFF

"DIE ANKLAGE": DUNKLE TRÄUME UND LANGE SCHATTEN

ÜBER CHRIS RODLEYS "IN MY MIND"

S IS FOR... SCHIZOID

--- ARNO BAUMGÄRTEL
NUMMER 6: 1969 DEUTSCHE FERHSEHPREMIERE
IM DORF - EINE LINGUISTISCHE LANDPARTIE

AKTENABLAGE: VON EPISODEN, DIE KEINE WAREN
DER AKADEMISCHE PRISONER

BLICK: REISENOTIZEN WALES - KLEINE PANORAMEN

BLICK: PRISONER-CONVENTION
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2010: WER SIND SIE? - DIE NEUE NUMMER SECHS

2019: 50 JAHRE NUMMER 6
2019: 50 JAHRE - DARF'S NOCH EIN GAST MEHR SEIN?
WIR SEHEN UNS! ODER: L'ANNÉE DERNIÈRE AU VILLAGE

WEBSITE-RÜCKBLICK:
WIE ALLES ANFING

"ARRIVAL" MUSIC ON FAST-FORWARD

--- ARNO BAUMGÄRTEL & MICHAEL BRÜNE
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NUMMER 6 - NICHT DER GEFANGENE
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ZIRKULÄRE REALITÄT

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DER POSTMODERNE PRISONER

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AUF DIE REIH GEBRACHT (2) DIE REIHENFOLGE

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SOAPS: FERNSEHSERIEN...

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JE NE SUIS PAS UN NUMÉRO, JE SUIS UN HOMME LIBRE!

...IM INTERVIEW

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ÜBER NOWHERE MAN

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INTERVIEW MIT BERND RUMPF

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(ZEIT-) REISE NACH PORTMEIRION

PRISONER'S PORTMEIRION:
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BÜHNENSTÜCK -
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WARUM HABEN SIE SICH ZURÜCKGEZOGEN?

FINAL CUT: MYSTERIUM DER FEHLENDEN SZENEN

PUTTING THE PRISONER IN ORDER (3) DIE REIHENFOLGE

COOL CUSTOMER - PROFIL: GEORGE MARKSTEIN

DAS LA-TAPE

DANGER MAN: GEHEIMAUFTRAG MIT 60

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ICH BIN EIN BERLINER

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NUMMER 6 ODER DAS GESPENST DER FREIHEIT

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DER ANARCHISCHE PRISONER

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DAS LA-TAPE

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DER MANN HINTER NUMMER 6

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THE PRISONER

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DIE FIGUR IST NATÜRLICH REIN FIKTIV

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REPEAT AFTER ME,
NUMBER SIX!

VON PATRICK DUCHER
UND ARNO BAUMGÄRTEL

Das presseecho auf die wiederaufführung von THE PRISONER beiderseits des Rheins durch den fernsehsender ARTE war spektakulär: Es handelte sich um die erste wiederholung im öffentlichen fernsehen Frankreichs seit dem jahr 2000, in Deutschland seit 1992.

   

Im falle Deutschland beschloss ARTE, dass es an der zeit sei, vier nie synchronisierte episoden auf die bildschirme zu bringen. Und sprache ist eine tückische angelegenheit...

"JE NE SUIS PAS UN NUMÉRO.
JE SUIS UN HOMME LIBRE!"

Von Patrick Ducher · Le rÔdeur

Arno Baumgärtel · www.nummer6-theprisoner.de

Als Arno Baumgärtel, deutscher koordinator von SIX OF ONE, anfang des jahres sich mit mir in verbindung setzte und mir sagte, dass man NUMMER 6 bei ARTE zeigen würde, war ich etwas ungläubig. Als dann meine gute freundin Josie Mely mir erzählte, dass die serie auf beiden seiten der grenze als teil des programmes "Summer of the 60s" gezeigt würde, war ich richtig happy, aber tief im inneren auch matt: Wie würde diese 43 jahre alte serie beim jüngeren, neuen publikum ankommen? Angesichts der tatsache, dass die ausstrahlung des AMC PRISONER-remakes beim pay-TV-sender Canal+ im vergangenen frühjahr ohne rechten erfolg vonstatten gegangen war (allerdings hauptsächlich

Gegen ende Februar 2016 hat ARTE alle seiten seiner internetpräsenz über NUMMER 6, die 2010 im rahmen der reihe "Summer of the 60s" online gegangen sind, abgeschaltet. Eine suche ergibt zwar noch treffer bei Google, doch die links sind tot oder führen auf die aktuelle präsenz. Nach sechs jahren ist die maßnahme nachvollziehbar. Und doch hegten deutsche fans und unterstützer der serie aufgrund der langen online-zeit und der tatsache, dass die investition in die synchronisation doch wohl nicht nur für eine ausstrahlung reichen würde, die leise hoffnung auf eine wiederaufführung im öffentlichen fernsehen. 2017, am 50. jahrestag der britischen fernsehpremiere, wäre eine geeignete gelegenheit gewesen.
Auf anfrage zeigte sich Prof. Schreitmüller, für die programmplanung bei ARTE zuständig, verwundert. Die seiten seien doch schon 2010 gleich nach der ausstrahlung offline gegangen... Fakt ist jedoch, sie waren sechs jahre lang abrufbar. Ein weiteres unter den vielen rätseln um NUMMER 6...

Leider fand sich der kultursender ARTE nicht bereit, NUMMER 6 im jubiläumsjahr 2019 zu wiederholen.

Kein weltuntergang, aber eine bittere pille für alle, die in NUMMER 6 immer noch und immer wieder etwas besonderes sehen. 2010 hat ARTE die vier bis dahin nicht synchronisierten episoden eingedeutscht, respekt!

50 JAHRE NUMMER 6 (VERANSTALTUNG)

Man konzentriere sich auf neue, aktuelle serien, heißt es in einer mitteilung. Außerdem müssten für eine ausstrahlung die rechte neu erworben werden.

Schade. Denn filmische produkte leben erst dann, wenn sie gezeigt - und angesehen - werden, im kino wie auf dem heimischen (groß-) bildschirm. Nicht wenn sie im archiv versauern. Sicher, es gibt kauf-, download- und streaming-medien. Doch eine ausstrahlung im fernsehen brächte auch einen zipfel jener magie des (frühen) fernsehens zurück: nur hier und jetzt erlebbar.

Und es bleibt das gefühl, dass ein sender wie ARTE sein profil wie auch das bewusstsein für den wert televisionärer kulturgüter schärfen sollte, auch mit solchen "minderheitsprogrammen". Aber das ist wahrscheinlich eine minderheitsmeinung.

bei den älteren fans), nach anfänglichem publicity hype und trotz einer vielzahl wohl platzierter kommunikationsstrategien durch den amerikanischen sender.

Mehrere ausstrahlungen der originalserie fanden in Frankreich bis mitte 2000 statt, gingen aber auch beinahe unbemerkt vorüber. Im winter 2008 konnte man beim radiosender NRJ12 werbung für LE PRISONNIER hören, da die serie beim NRJ-kabelfernsehen laufen sollte.

INTERVIEW MIT PATRICK DUCHER
ORIGINALARTIKEL ALS PDF PER DOWNLOAD
NUMMER SECHS-SYNCHRONSPRECHER HORST NAUMANN
BERND RUMPF INTERVIEW MIT HARALD KELLER
NUMMER 6 TV-PREMIERE IM ZDF 1969

DIE SECHS-IDENTIÄT: BEI ZDF-neo
JEAN-MARC LOFFICIER: DAS GESPENST DER FREIHEIT

Ich fand es eine gute idee, das original in beiden ländern zu zeigen, damit endlich alle, die nicht wussten, was wirkliches "kultfernsehen" bedeutet, auch die statisten aus dem Village entdecken konnten. Es muss gesagt werden, dass unsere sehgewohnheiten sich innerhalb von zehn jahren dramatisch verändert haben. Durch das internet kann sich heute praktisch jeder mit etwas geduld und einem gutem anschluss alle 17 episoden per mausklick besorgen. Die (fernseh-) geschmäcker ändern sich alle naselang. Und der publikumsliebling von heute wird schon bald von etwas neuerem verdrängt. Googlen Sie einmal nach "fernsehserie" und Sie werden tausende sogenannter kultserien-sites finden.

LINKS N. RECHTS: TELERAMA - STERN TV-MAGAZIN - LES INROCKS

Wie sollte also der originale PRISONER mit den heutigen schillernden und temporeichen produktionen konkurrieren? Nun, oldtimer würden behaupten, dass man "solches zeug heute nicht mehr macht". Bahnbrechende produktionen wie 24 und LOST sind rar und haben doch auch bei kritikern, besonders jüngeren, die sichtweisen verändert, wie über fernsehsendungen geschrieben wird, da es ja angebote en masse gibt.
In fast allen artikeln der französischen presse aus der woche vor beginn der ARTE-ausstrahlung wird THE PRISONER regelmäßig mit LOST verglichen. Das sollte man wohl als kompliment auffassen angesichts des großen erfolgs von JJ Abrams geistigem kind mit dem verwickelten plot (die letzte folge lief am 23. Juni). In der kulturbeilage des wochenmagazins "TéléObs" schreibt Marjolaine Jarry: "LOST und THE PRISONER gehören zur selben fernsehfamilie (...) In der letzten episode werden direkte bezüge zu THE PRISONER hergestellt, dort wird eine gewisse Nummer Eins erwähnt." Sie fährt fort: "In der dritten LOST-staffel haben wir erfahren, dass es auf der insel andere überlebende gab, die Anderen. Sie lebten in einem gefängnis-ähnlichen ort, ganz ähnlich wie dem Village aus THE PRISONER. In beiden serien haben wir es mit einer totalitären umgebung zu tun, von verrückten wissenschaftlern geführt, die ohne zögern menschen als versuchskaninchen missbrauchen." Weiter schließt sie: "Die leute auf der insel träumten davon, nach hause zu kommen, wie Nummer Sechs. In beiden serien kommt es zu zahlreichen und glücklosen fluchtversuchen." Im grunde, so Jarry, "hat die letzte episode von LOST die zuschauer enttäuscht. Vor 40 jahren machte der abschluss von THE PRISONER die leute wütend, weil es keine antworten auf die frage gab, ob wir womöglich nicht unser ärgster feind sind."

Im wöchentlichen kulturmagazin "Les Inrock" titelte Vincent Ostria auf englisch: "This Good Old 6" und ließ die flamme wieder aufleben: "THE PRISONER in der 1967er version bleibt die beste britische fernsehserie, ein meisterwerk für die sinne." Er erwägt, warum die serie so großartig war: "Die serie entstand zum ende der 60er jahre und verkörpert die paranoia des Kalten Krieges, indem sie spione, science-fiction und psychologische spekulation miteinander verschmolz. Außerdem sprach sie themen wie die hölle der einsperrung und überwachung an." Nach Ostria "entwickelte McGoohan einen fantasieort mit einer karnevalsparade, wo die bewohner farbenfrohe kleidung tragen und unablässig von aus einem unterirdischen bunker gesteuerten überwachungskameras beobachtet werden." Ostria nimmt an, dass "die episode "A. B. und C." Christopher Nolans

TELE-POCHE: "NACH 43 JAHREN IMMER NOCH KULT"

blockbusterfilm INCEPTION beeinflusst haben muss (...) und das umso mehr, als Nolans name in der presse schon mehrmals im zusammenhang mit einer möglichen kinoversion von THE PRISONER genannt wurde." Er behauptet, die serie sei mehr als ein Orwell'scher ableger, dadurch dass sie viele komplexe bereiche berührte, etwa wahrnehmung und psychische konditionierung hinter dem Eisernen Vorhang. Seiner meinung nach ist es ihr gelungen, britischen humor - "tongue-in-cheek" - mit dem ernsten thema gefängnis und manipulation in übereinstimmung zu bringen. Er schließt: "Wie ein hypnotisierender Rubik-würfel, der schwere abhängigkeit hervorruft." Manch andere artikel kommen ein bisschen leichtgewichtiger daher.

Am 24. Juli, als "Die Ankunft" gezeigt wurde, erklärte Félicie Bonard in der tageszeitung "Aujour'd hui en France", für ferienreisende sei es möglich, den ort zu besuchen, wo THE PRISONER gefilmt wurde. Sie schreibt, das sei dort, wo James Bond auf Alice im Wunderland treffen könne. Meurig Jones, manager von Portmeirion dazu: "Die besucherzahl verdoppelte sich nach ausstrahlung der ersten episode 1967. Jetzt haben wir pro jahr 250.000 besucher." Wer wirklich in McGoohans fußstapfen treten wolle, so Jones, "sollte mitglied des fanclubs werden und an der jährlichen zusammenklunft teilnehmen und sich für die szenischen aufführungen entsprechend kleiden." Touristen, die lieber allein etwas unternehmen, können nach Jones worten "Portmeirion als ausgangsbasis für einen besuch des Snowdonia-Nationalparks benutzen." Der ort werde auch gern von firmen für ihre veranstaltungen genutzt. Im wöchentlichen magazin "TéléCable Hebdo" schrieb Cédric Melon, dass die serie verehrt und kopiert wurde: "Mit der zeit wurde ein kult daraus, der doch ziemlich aktuell geblieben ist, und das zweifellos hinsichtlich der zahlreichen fragen über die bedeutung von allem."

In "VSD" nannte Eric Dausson drei gründe, warum THE PRISONER nach wie vor die zuschauer fasziniert: "Es ist die symbolik, sie ist visuell einfach fantastisch und die stories der 17 episoden sind großartig. Zweitens hat die serie eine unzahl vergangener und aktueller fernsehformate beeinflusst, wie zum beispiel X FILES und LOST. Drittens ist sie die ultimative kultserie, die man gesehen haben muss wegen McGoohans berühmtem ausruf 'Ich bin keine nummer, ich bin ein freier mensch!'"

Im wöchentlichen kulturmagazin "Télérama" vom 21. Juli erschien der umfangreichste beitrag zum thema, von Sophie Bourdai, mit dem titel: "Number Six capture Sophie B." Bourdais hatte THE PRISONER nie gesehen und war vollkommen davon gefangen genommen: "Trotz der überkommenen optik bleibt sie ein stück visionäres fernsehen." Interssanterweise hatte Bourdais keine der fernsehausstrahlungen je gesehen, weder die ursprüngliche von 1968 in schwarz-weiß, die von der

FRANK AURES ZUM SERIENSTART IN TV SPIELFILM NR. 15/2010:
"EINFLUSS UNGEBROCHEN... DAS ORIGINAL IST NICHT ZU SCHLAGEN."

französischen zensur geschnitten worden war. Auch nicht die von 1983, als der kultrummel dank der science-fiction-sendung "Temps X" der brüder Bogdanov einsetzte. Und auch nicht die von 1991, als drei bis dahin nie gezeigte episoden auf dem kanal M6 liefen. Bourdais glaubt, es sei unmöglich, das erbe der serie zu übersehen, dass etwa "der große weiße ballon sich in den dunklen qualm bei LOST verwandelt hat." Die insel sei tatsächlich wie der Ort - the Village -, oder vielleicht wie MEADOWLANDS (anm.: britische serie). Ein paar bestandteile sind ganz klar altmodisch, die französische synchronisation, der sixties-look" und so Bourdai, "das fehlen einer echten handlungskontinuität vom anfang bis zum schluss." Und doch sei THE PRISONER immer noch seiner zeit voraus und habe den weg für TWIN PEAKS und andere moderne serien bereitet. Anklänge an videoüberwachung und Facebbok könne man in McGoohans worten 'Ich lasse mich nicht zwingen, stoßen, abstempeln, einstufen, werten, abwerten oder nummerieren.' vernehmen. Jeder könne sich entsprechend der eigenen bedindlichkeit darauf einlassen. Das ist Bourdais' erklärung für den lang anhaltenden kultstatus der serie.
In einer zusammenfassung der ersten drei episoden vom 24. Juli schrieb sie, die serie "feierte den kampf des individuums gegen die masse und war eine metapher für den Kalten Krieg und totalitarismus, vielleicht auch eine pessimistische sicht auf den fortschritt." Die serie bleibe offen für erklärungen jeder art. "Letzten endes sind sie keine nummer, nur freie fernsehzuschauer!" In "Télérama" vom 18. August kommentierte Bourdais die episoden 13, 14 und 15, die im französischen fernsehen jahrelang nicht gezeigt worden waren. Sie wurden erst im März 1991 gesendet. Bourdais: "Sie fügen der allgemeinen handlung nichts weiter bei, aber sie sind zumindest wert, als stilübungen gesehen zu werden." Für Bourdais ist die episode "Do Not Forsake Me, Oh My Darling" ("2:2=2") an sich lachhaft und stehe DR. WHO viel näher. "Living In Harmony" "(Harmony") ist ihr favorit wegen der düsteren und gewalttätigen stimmung, THE PRISONER in eine westernumgebung versetzt, weil es McGoohan so gepasst habe. Und "The Girl Who Was Death" ("---3-2-1-0") bringe "einen erfrischenden mix aus humor und perversität" ins spiel. Sie schließt, kommende woche sei die zeit von Nummer Sechs abgelaufen und die identität von Nummer Eins werde kein geheimnis mehr sein.

TELE-OBS: "VISIONÄR UND REBELLISCH"

In seinem blog (http://news.suite101.fr) beharrte Daniel Lesueur darauf, McGoohan habe das geheimnis mit ins grab genommen. Er reflektiert über die beeinduckende und betörende atmosphäre der serie, um dann eine parallele zur heutigen situation zu ziehen: "Wir sind frei, wir leben in der wirklichen welt, gehen unseren berufen nach, wir leben in einer demokratie, fahren autos, können reisen, wohin auch immer, und moderne polizeikräfte passen auf uns und unsere redefreiheit auf. Wir können reden, worüber wir wollen. (...) Aber wir können nicht verhindern, dass von unseren steuern waffen zur landesverteidigung hergestellt werden. Wir arbeiten nicht in gefängniszellen, auch wenn die türen zwischen 9 und 17 uhr verschlossen sind. Das ist nur dazu da, damit wir effizienter arbeiten." Lesueur befasst sich dann mit den politischen und sozialen fragen, die in der serie aufgeworfen werden: "Wir alle haben eine passnummer, eine sozialversicherungskarte, ein bankkonto und sogar eine einzigartige ID-Nummer." Er schreibt auch, dass nach auffassung mancher fans der wahre held der serie der ort selbst - the Village - sei. Und Sir Clough Williams-Ellis sei ein exzentrischer öko-erbauer gewesen, der sein projekt ausschließlich an ästhetischen zielen ausrichtete und technische fragen wie rohrleitungen ausblendete, wodurch einige der gebäude unbewohnbar gewesen seien.

ORIGINALARTIKEL ALS PDF PER DOWNLOAD

Ein wort zur ARTE-website. Der französische autor Martin Winckler wurde beauftragt, ein interessantes "dossier" über die serie zu verfassen. Es besteht aus acht kapiteln: der Pitch (anm.: übersicht, einstieg), gebrauchsanweisung, episodenbeschreibungen, hommage an Patrick McGoohan von filmemacher Luc Lagier, fotos von den dreharbeiten, über die produktion, den helden und was das alles soll...
Arno Baumgärtel, deutscher vertreter von SIX OF ONE, fand einige von Wincklers worten merkwürdig im hinblick auf die deutsche fassung. Denn man hatte Wincklers text einfach aus dem französischen ins deutsche übersetzt ohne rücksicht auf die zusammenhänge rund um die deutsche fassung (anm.: von der französischen sagt man, sie sei recht oberflächlich). Wo wir
gerade von der anderen seite des Rheins sprechen, Arno hatte nicht damit gerechnet, dass NUMMER 6 es auf die titelseite des

STERN TV -MAGAZIN - IN SACHEN NUMMER 6 DIESMAL DIE NUMMER EINS

magazins "Stern" schaffen würde, auf den titel der fernsehbeilage zwar, aber nicht übel, mit einem zweiseitigen artikel und farbfotos dazu. Die überschrift lautete: "Nach über 40 Jahren immer noch so eigentümlich wie einst - die Brit-Serie NUMMER 6." Der untertitel: "Wie der Sixties-TV-Star Patrick McGoohan sich und seine Serie NUMMER 6 zur Legende machte." Nach Arnos einschätzung dürfte das die größte landesweite veröffentlichung sein.
Der autor des artikels, Andreas Banaski, erklärte, die serie sei zuerst im August 1969 beim ZDF gelaufen, und man habe vier von 17 episoden weggelassen. Er schrieb weiter: "Statt feierabend-eskapismus zu bieten, warf die serie fragen nach individuum und gesellschaft, freiheit und totalitarismus, verschwörung und fortschrittswahn auf und kreuzte das technologiedesign eines orwellschen überwachungsstaates mit Miss-Marple- und Mary-Poppins-putzigkeit." Die serie, so Banaski, sei einzigartig in ihrer "mischung aus hoch- und popkultur", eine "große errungenschaft der sechziger im range des nouvelle-vague-filmers Jean-Luc Godard oder der Beatles". Auch schriftsteller wie Brecht und Ionesco erkennt Banaski darin wieder.

In einem kurzen interview des frei schaffenden journalisten Harald Keller (http://untergeschoss.wordpress.com, vom 24. Juli) erläuterte synchronschauspieler Bernd Rumpf seine beteiligung an den vier bisher nie gezeigten episoden (Rumpf ist die deutsche stimme von Liam Neeson, George Clooney und Alan Rickman, um nur einige zu nennen). Seinen vorgänger Horst Naumann (anm.: als synchronstimme von Nummer Sechs/McGoohan) hatte man für den part nicht genommen, da sich seine stimme zu stark verändert hatte. Aber Rumpf zeigte sich der qualitätsarbeit von früher gewachsen. Keller schreibt, man habe sich für Rumpf entschieden, weil seine stimme der von Naumann sehr ähnlich sei. Rumpf erinnerte sich, dass er die serie zum ersten mal 1972 während der olympischen spiele gesehen hatte. Seiner meinung nach sei das, was man damals sah (eine anscheinend demokratische umgebung, eine führung ohne

TV-GUIDE NR. 16/2010 (DEUTSCHLAND) - DISCOUNT-FERNSEHZEITSCHRIFT
MIT KÖPFCHEN: "DIE ERSTEN 20 MINUTEN (VON "HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH") WERDEN
NUR VON McGOOHANS DARSTELLUNG GETRAGEN."

gesicht...) auch heute noch aktuell. Rumpf hatte die serie nicht komplett gesehen, versprach aber, das nachzuholen, sofern ARTE ihm ein kostenloses exemplar überlassen würde.
In der tageszeitung "Frankfurter Rundschau" beschrieb ebenfalls Harald Keller unter dem titel "Der Fremde in der Ferienanlage", dass ARTE mit der synchronisierung der vier episoden einen schwierigen job hatte. Lisa Müller, verantwortliche ARTE-redakteurin, erklärte, man habe die originalstimme für McGoohan nicht nehmen können (Naumann ist 84 jahre alt). So habe man sich für Bernd Rumpf entschieden, der gerade die serie COLD CASE bearbeitete. Auch die allgemeine wortwahl musste bedacht werden, da manche ausdrücke von 1969 etwas antiquiert gewirkt hätten. Frank Wesel, dialogregisseur, ergänzte: "Die neuaufnahmen sollten so klingen wie 1969, als die mikrofone eine andere charkteristik hatten als heute."

Das thema synchronisation behandelte Keller, autor mehrerer bücher über alte fernsehserien, auch in einem artikel mit dem titel "Neue Stimmen für alte Stars" ("Neue Osnabrücker Zeitung" online): "Das Hauptproblem bei dieser Aufgabe sei die Besetzung gewesen, berichtet (Wesel). Denn es mussten nicht nur passende Stimmen gefunden werden, sondern auch Sprecher, die den seinerzeit üblichen, überhöht dramatischen Tonfall beherrschen. „Das ist etwas, womit sich jüngere Sprecher schwertun“, so Wesel, nicht zuletzt, weil sich die Schauspielausbildung seit damals verändert habe."

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Unter der witzigen überschrift "Der Spion, der mich verwirrte" schrieb Thorsten Dörting im magazin "Der Spiegel" (anm.: anscheinend nur online-ausgabe), in der serie gehe es um gedankenkontrolle und psychofolter. Weiter, dass nach JJ Abrams, schöpfer der serie LOST, "seine insel-saga ohne THE PRISONER nie möglich gewesen wäre." Die serie, so Dörting, stelle eine virulente frage: "Wie definiert sich das verhältnis zwischen individuum und gesellschaft, zwischen staat und bürger, freiheit und kollektiv?"

LINKS: VSD, "ERZÄHLERISCHE RAFFINESSE IM ÜBERFLUSS"
RECHTS:
AUJOURD'HUI EN FRANCE, "WILLKOMMEN IN PORTMEIRION,
DREHORT VON NUMMER 6"

Eric Bouche erklärte im wochenmagazin "TéléPoche" vom 6. August, die 43 jahre alte serie sei immer noch kult. Er schrieb, als die serie 1968 zuerst in Frankreich lief, habe niemand davon notiz genommen. Im weiteren, der allgemeine plot "geheimagent versucht auszubrechen" sei geradezu klassisch. Tief im inneren aber habe ihr schöpfer Patrick McGoohan den blick auf den wahnsinn des individuums werfen wollen. Der held wollte in wirklichkeit gegen das system rebellieren. Er behauptete, die serie sei daraufhin in vergessenheit geraten, bis sie in den 80er jahren wiederholt und dann zum kult wurde. Bouche erwähnt auch die alljährlichen zusammenkünfte von fans am drehschauplatz in Portmeirion. Anastasia Svoboda schrieb am 31. Juli in "Télé Loisir" unter dem scharfsinnigen titel "Spend the Summer in the Village": "Dank ARTE wird es eine freude sein, den unfehlbaren Patrick McGoohan wiederzusehen und eine zeitreise in die sechziger anzutreten." Sodann: "THE PRISONER war eine quelle fortlaufender annahmen und theorien, woraus sich ergibt, dass die autoren von LOST gar nichts erfunden haben."

ARTE-MAGAZIN (FRANKREICH) NR. 30, 2010

Eigens für die presse veröffentlicht ARTE ein wöchentliches farbmagazin (dem gesetz nach ist es fernsehsendern in Frankreich verboten, eigene fernsehzeitschriften zu verbreiten), worin die programme detailliert vorgestellt werden. Die übersetzerin und autorin Josie Mely nennt sechs gründe, warum man sich für die serie interessieren sollte:
1. Es gibt den ort - the Village - wirklich, und er ist sehenswert. 2. McGoohan war ein rebell. Er warf John Drake, die figur, die ihm ruhm und wohlstand gebracht hatte, beiseite, um mit dem namenlosen helden einen sehr persönlichen weg einzuschlagen. 3. Die drehbücher sind überhaupt nicht blöde. Schließlich wurden vom britischen geheimdienst agenten zum "abkühlen" an einen ort nach Schottland gebracht (mehr...), wo sie niemandem mehr schaden oder nutzen konnten. 4. Sixties fans mögen die unheimliche ausstrahlung der serie, die alten fahrzeuge, die klamotten... 5. Die visionäre futuristische botschaft: kreditkarten, drahtlose telefone... alles der zeit voraus! Und 6. Der plot lebt weiter. Handelte es sich um eine metapher für den Kalten Krieg? Warum hat der held seinen job aufgegeben? Warum kommen da keine kinder vor? Warum, warum...?

WER SIND SIE?
DIE NEUE NUMMER SECHS.

Von Arno Baumgärtel · Six Of One

Patrick Ducher · www.leprisonnier.net

Samstagabend, 31. Juli. Nicht "Dorf", sondern "Ort" in der ARTE-synchronfassung der episode "Free For All". Folgerichtig gibt es auch ein "ortsfest" und kein "dorffest". Das muss gewürdigt werden.

Bernd Rumpf
21.03.1947 - 01.10.2019

Am Samstag, 12. Oktober 2019, sollte Bernd unser gast sein. Zu würdigen sind "50 Jahre NUMMER 6 / THE PRISONER. Bernd war daran beteiligt.

Er wäre gern gekommen, aber am ende hat er es nicht mehr geschafft. Nach längerer krankheit ist Bernd Rumpf nun am 1. Oktober verstorben. Er wurde 72 jahre alt.

Bernd war synchronsprecher für viele bekannte internationale schauspieler, unter anderem hat er Liam Neeson, George Clooney und Alan Rickman die deutsche stimme gegeben. Und er war selbst synchronregisseur.

Tobias Becker, ein experte für die identifizierung von stimmen in filmen und serien und betreiber des "Synchronforums", war es, der ihn 2010 als neue deutsche stimme für Patrick McGoohans titelfigur Nummer Sechs in den vier von ARTE synchronisierten episoden vorgeschlagen hat. Als nachfolger von Horst Naumann (1969) hat er einen bravourösen job gemacht und nachhaltigen eindruck hinterlassen. Seit damals standen wir mit Bernd im kontakt. Begegnet sind wir uns leider nie. Er hat regelmäßig grußkarten von unseren fahrten zur PRISONER-Convention erhalten, und fast immer hat er darauf geantwortet. Seine beruflichen verpflichtungen haben leider verhindert, dass er mit uns zusammen nach Wales fahren konnte.

Bernd Rumpf hat den PRISONER-kanon um eine facette bereichert.

Wir sehen uns, Bernd!
nr6de - freunde & förderer der serie NUMMER 6 / THE PRISONER

Als 2006 die deutsche DVD erschien, blieben langjährige fans von NUMMER 6 sofort bei einem begriff in den untertiteln hängen, wo es um die berühmte frage geht: "Wo bin ich?" Antwort: "Im Dorf." Kaum jemand ohne wenigstens grundkenntnisse der deutschen sprache dürfte verstehen, was das bedeutete. Was zum teufel versuchst du uns da zu verklaren? Hier, im wörterbuch steht es doch schließlich: "village = dorf". Die wahrheit ist: Es stimmt. Und es stimmt doch nicht. Es ist nicht nur eine frage der etymologie, sondern, wichtiger, der perspektive - und vision. Den deutschen untertiteln von 2006 mangelte es klar an beiden. Deshalb lag ARTE richtig, diese denkwürdige zeile so zu übertragen, wie es 1969 der vormalige dialogregisseur Joachim Brinkmann gemacht hatte: "Where am I?" - "Sie sind da." Aus dem "Village" der originalfassung machte er "Ort", "hier" oder "gemeinde" - schwer zu erfassen und einen tick mysteriöser als das original, das ist wahr. Und so blieb nun auch der auftritt des ballons "Rover" als "Weißer Alarm" erhalten. Später wurden diese und ein paar weitere stellen als "Brinkmannsche injektionen" bekannt. Und im gegensatz zum wörterbuchwissen hatte er damit absolut recht.

FREIE WAHL
aka
FREE FOR ALL

Diese episode hat man an die hundert mal gesehen, fast jeden dialog kennt man auswendig. Und es ist schon bemerkenswert, dass Patrick McGoohan hier mit seiner eigenen stimme spricht. Für deutsche war schließlich die stimme von Horst Naumann die wahre Nummer Sechs, oder nicht?
Inzwischen trägt die episode den deutschen titel "Freie Wahl", und es spricht Bernd Rumpf. - Wer sind Sie? Die neue Nummer Sechs. Der gesprochene prolog ist etwas hallig, aber das geht in ordnung. Also was nun, sind die frischen synchronfassungen von ARTE ein erfolg? Ja, kein zweifel. Das sind sie.

Die stimme von Herrn Rumpf ist - was wunder! - anders als die von Horst Naumann. Er ist nicht sein doppelgänger. Aber eine wirkliche ähnlichkeit ist vorhanden, bisweilen sogar identisch. Eine gute wahl. Was mir nicht gefällt, ist die intonation, mit der Rumpf Nummer Sechs ausstattet; etwas zu exaltiert und gewaltig, als ob er, sagen wir, Bruce Willis sprechen würde. Naumann dagegen macht es zurückhaltend, fast schon unauffällig. In den momenten aber, wo Rumpf sich zurücknimmt, trifft er Naumanns gewohnte art zu sprechen. Vielleicht auch ein

ARTE-MAGAZIN (DEUTSCHLAND) JULI 2010

problem: die tonabmischung, die mir zu hart vorkommt. Aber ich bin darin kein fachmann. Inhaltlich sind mir ein paar spezifische ironien des originals verloren gegangen. Beispiel der anfang von "Freie Wahl". Wo im englischen dialog Nummer Sechs von Nummer Zwei angerufen wird und der fragt: "Irgendwelche beschwerden?" anwortet nun die deutsche version von Sechs: "Ja. Ich möchte mit ihnen über meine zukunft reden." Das aber möchte er im original keineswegs und antwortet: "Yes. I'd like to mind my own business." - entsprechend: "Ich möchte mich um meine eigenen angelegenheiten kümmern." Folgerichtig geht die trockene erwiderung von Nummer Zwei aus dem original hier weitgehend unter: "So do we."
Andererseits wird durch die nunmehr "native" sprachfassung mit "Freie Wahl" deutlich, warum diese episode 1969 keine chance im deutschen fernsehen hatte! Inhaltlich und der darstellung nach ist das zu starker tobak, als dass das bildungsbeauftragte beamtenfernsehen so etwas und dann auch noch kurz vor den anstehenden bundestagswahlen im September 1969 hätte durchgehen lassen können.

DER DOPPELGÄNGER
aka
THE SCHIZOID MAN

Nachdem 1969/70 NUMMER 6 erstmals im deutschen fernsehen gelaufen war, wurde der schauspieler Ilja Richter bundesweit als der typ von der populären musiksendung "Disco" bekannt ("Licht aus... Spot an!"). Darin spielte er auch immer in kleinen sketchen mit. Und dieser part des witzemachers klebte noch jahrelang an ihm, als er längst ins charakterfach gewechselt hatte. Richter ist eine wirkliche berühmtheit und erhielt als solche die sprecherrolle von Nummer Zwei in "Der Doppelgänger". Wie Bernd Rumpf hat er gelegentlich den hang zur übertreibung seiner ausdrucksweise. Aber im grunde macht er als neues Village-oberhaupt einen guten job. Seine person und seine stimme passen gut zu schauspieler Anton Rodgers.
Verschwunden sind auch hier spuren von ironie, als Nummer Sechs sein double trifft. Der fragt ihn, ob er von einer "schauspielagentur" komme - und nicht, wie im original, von einem "personenkopierdienst", ein etwas drastischeres bild. Nun gab es 1969 wahrscheinlich noch keine "kopierläden" (mein vorschlag an dialogregisseur Frank Wesel). Wenn dann jedoch Nummer Sechs von seinem double als "economy pack" spricht, verwendet Wesel für den nachgemachten Sechs statt der vorgeschlagenen "sparpackung" den begriff "fake", ein wort, das damals ganz sicher noch nicht im umlauf war.

ORIGINALARTIKEL ALS PDF PER DOWNLOAD
NUMMER SECHS-SYNCHRONSPRECHER HORST NAUMANN
BERND RUMPF INTERVIEW MIT HARALD KELLER
JOACHIM BRINKMANN SYNCHRONREGISSEUR
NUMMER 6 TV-PREMIERE IM ZDF 1969

DIE SECHS-IDENTIÄT: BEI ZDF_neo
JEAN-MARC LOFFICIER: DAS GESPENST DER FREIHEIT

Die beispiele ragen nur etwas heraus und sollen keinesfalls bedeuten, dass andere stellen der synchronisation nicht sehr gut und passend umgesetzt worden wären. Die jahrelange beschäftigung mit der materie lässt einem aber auch jedes detail irrsinnig wichtig erscheinen. Vielleicht spielte hier auch der faktor zeit eine rolle, denn die hauptarbeit, die studioaufnahmen, fanden etwa innerhalb von drei wochen statt.

SINNESWANDEL
aka
A CHANGE OF MIND

Diese episode, erklärte Frank Wesel, sei eine extreme herausforderung gewesen. Hier liegt das hauptaugenmerk auf sprache, und es ist kein zufall, dass ein "neusprech" im stile von George Orwell benutzt wird. "Unmutual" - dieses wort war für alle englisch sprechenden menschen des jahres 1967 ein neologismus, auf den man sich erst einen reim machen musste. Etymologisch ist es die negation von "mutual" mit der bedeutung "gegenseitig", "wechselseitig", gemeint: einer, der nicht mitspielt. Wie aber übersetzt man das negativ eines neologismus, wenn es nicht einmal ein richtiges äquivalent für das positiv gibt? Dialogregisseur Wesel und ich einigten uns auf "unkonform", was wahrscheinlich am besten die bedeutung signalisiert und wo sein positives pendant "konform" durchaus geläufig ist, aber zugleich ambivalent genug bleibt. Und schließlich, war es nicht konformität, was von Nummer Sechs verlangt wurde?

Aus "disharmonious" wird, recht eindeutig, "disharmonisch" und aus "instant social conversion" "uneingeschränkte soziale umwandlung". Das ist ein nur kleiner makel, wo die bedeutung im original strenggenommen "umgehend", "sofort" ist. Lieber gesehen hätte ich "umgehende soziale konversion".

ARTE-MAGAZIN (DEUTSCHLAND) JULI 2010

In e-mails an und von Frau Müller als entscheidende instanz bei ARTE ging es auch um den künftigen deutschen episodentitel. Sollte es "Nicht gesellschaftsfähig" sein, wie wir vor einigen jahren unter uns beschlossen hatten? Der titel stieß jedoch nicht auf gegenliebe. Und so wurde die eher wortwörtliche übersetzung des vielschichtigen englischen titels "A Change Of Mind" zu unserer letzten zuflucht: "Sinneswandel".
Am ende kann man aus sprachlicher sicht mit der episode sehr zufrieden sein. Bernd Rumpf ist hier als neue stimme von Nummer Sechs absolut überzeugend. Glückwunsch!

Negativ fällt bei dieser episode die stimme von Nummer Zwei auf. Denn leider passt die von Peter Gröger überhaupt nicht zu der von John Sharpe einschmeichelnd als "gütiger onkel" gespielten figur und dessen stimme. Wirklich schade. Und kaum jemand, der das nicht auch so sah, oder hörte. Man könnte noch an Angela Brownes synchronstimme Christin Marquitan kritisieren, dass sie bisweilen zu kindisch klingt und nach klischee, vor allem dann, wenn die figur unter drogen steht. Aber hier soll nicht an ARTEs bravuröser leistung herumgemäkelt werden.

Und die episode "Harmony" aka "Living In Harmony" vergessen? Nein, einfach nur gut. Rumpfs stimme ist in dieser westernstory besonders gut aufgehoben. Kaum probleme.

41 jahre danach vier episoden so in das deutsche "PRISONER-kontinuum" einzuarbeiten, ist wahrhaft keine kleinigkeit. ARTE verdient dafür einen preis.

Die texte wurden auf englisch verfasst. Übersetzung: Arno Baumgärtel
Das original steht als PDF per
download zur verfügung.

Ich danke Patrick Ducher für die rezensionen der besprechungen auf französisch sowie auf deutsch. Eine prima arbeit!


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