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PROFIL: GEORGE MARKSTEIN

VON ROGER LANGLEY

"Die wahrheit ist, natürlich, dass, wenn NUMMER 6 eine aussage hat, dann die, dass wir alle gefangene sind und nicht wirklich aus unserer jeweiligen individuellen gefangenschaft entkommen können."

- George Markstein, 1977

   
   

In seiner eigenschaft als script editor für NUMMER 6 brachte George Markstein einerseits ein gewisses tempo in die plots wie andererseits seine eigenen erfahrungen mit dem thema spionage ein. 1929 in London* geboren, begann seine karriere als reporter bei provinzzeitungen. Er spezialisierte sich bald auf reportagen über verbrechen in Liverpool, bevor er nach London ging, wo er

direkt zum fernsehen kam und für die nachrichtensendung "This Week" arbeitete. Daraus entstanden verschiedene features und dokumentationen. "The Hot Line" war eine davon und die erste, die im kontrollraum einer wasserstoffbombenbasis gedreht

AUS DEM ENGLISCHEN VON ARNO BAUMGÄRTEL

wurde. Gleichzeitig war Markstein der Londoner korrespondent von "Overseas Weekly", dem nachrichtenmagazin der US-streitkräfte in Europa. 10 jahre lang berichtete er über mehr als 400 militärgerichtsprozesse. Die kenntnis des militärgerichtswesens führte zur beschäftigung als berater bei der "Court Martial" docusoap-serie. Bei dieser tätigkeit eröffnete sich ihm die gelegenheit, als script editor für die populäre serie DANGER MAN zu arbeiten. Die verbindung zu Patrick McGoohan hatte sich

WER IST NUMMER EINS?
CHRIS RODLEY: INTERVIEW MIT GEORGE MARKSTEIN
CHRIS RODLEY: DAS EISBERG-SYNDROM
DAVE BARRIE: DER UNMÖGLICHE TRAUM

DAVE BARRIE: THE McGOOHAN-MARKSTEIN DEBATE
(E)

ergeben. Als der schauspieler einige jahre später das projekt NUMMER 6 vorschlug, stand Markstein bereit, um die umsetzung der geschriebenen geschichten und skripte ins fernsehformat zu überwachen.

Erst beinahe 10 jahre, nachdem Markstein NUMMER 6 verlassen hatte, begann er professionell mit dem schreiben. Sein wissen über das gebiet spionage in kombination mit seiner erfahrung mit fernsehdokumentationen machte ihn zum idealen spionage-thriller-autor. Er war mitgewinner des British Writer’s Guild Awards für das beste originaldrehbuch der sendung "Robbery". Er

Selbstverständlich war er John Drake. McGoohan war bloß zu geizig, tantiemen zu bezahlen, darum hieß er Nummer Sechs. Ich wollte den Gefangenen ursprünglich John Drake nennen, da er nach meiner vorstellung den dienst quittiert hatte, so wie Pat zurückgetreten war, so wie DANGER MAN aufgehört hatte. Dann wird er in den ort geschafft - und da ist er der Gefangene. So war der gedanke. McGoohan war begeistert davon. Und dann schrie er: ‘Mein gott, John Drake. Das heißt, wir müssen an Ralph Smart (anm.: erfinder der figur John Drake) tantiemen zahlen.'

schrieb auch das drehbuch für DIE AKTE ODESSA (1974, regie: Ronald Neame). Zuvor bereits hatte er das skript für die berühmte autoverfolgungsjagd in dem film BULLITT (1968, regie: Peter Yates) geschrieben, und das, wo er kein autofahrer war. In den frühen 70er jahren war er leitender story editor beim sender Thames Television.

Als 1974 sein roman "The Cooler" erschien, hatte er sehr schon viel erfahrung als autor beim fernsehen gesammelt und wurde als preisverdächtiger schriftsteller hochgeschätzt. Auf dieser grundlage und durch seine arbeit als korrespondent der US-armee sowie als zeitungsreporter über verbrechensthemen entwickelte er seinen eigenen stil fiktion zu schreiben. "The Cooler" wurde als bestseller viel gerühmt, was sein ansehen erhöhte. Weitere romane entstanden in schneller folge. Er hatte nun genügend zeit für seine lieblingsbeschäftigung das schreiben ebenso wie für kulinarische ausflüge in Londoner restaurants. Man mochte seine gesellschaft, er konnte sehr gut geschichten erzählen und sprach auch fließend deutsch.

TEST PILOT

"Die Ankunft" (anm.: ursprünglich unter dem originaltitel "The Arrival", danach ohne artikel: "Arrival") war der pilot für
NUMMER 6.

Das drehbuch stammte von George Markstein gemeinsam mit produzent David Tomblin. Patrick McGoohan bezeichnete das skript, das man ihm zur überprüfung vorlegte, als das beste für eine pilotepisode, das er je gelesen hatte. Und die begeisterung war groß, als regisseur Don Chaffey mitsamt der crew nach Portmeirion aufbrach, um das geschriebene wort von "Die Ankunft" zum leben zu erwecken. Zu diesem frühen zeitpunkt gab es anscheinend keine diskussion darüber, wer denn die idee zu NUMMER 6 gehabt hatte. Mit sicherheit lässt sich sagen, dass NUMMER 6 ein gemeinschaftsprojekt war, hauptsächlich das von Markstein und McGoohan. Jahre später erzählte McGoohan immer,

Patrick McGoohan hat die neigung, alles an sich
zu ziehen, was er tut. Ja, so war es, er hat alles übernommen.

wie er mit seiner idee zu ATV-chef Lew Grade ging, der daraufhin grünes licht für die dreharbeiten gab. Von Markstein wiederrum ist bekannt, dass er sich damit brüstete, die serie sei sein geisteskind, entworfen während einer abendlichen eisenbahnfahrt von Shepperton nach Waterloo.

Nur kurz ist Marksteins übergang vom schriftsteller zum darsteller. In "Die Ankunft" hat er einen wortlosen cameoauftritt als der verantwortliche, der McGoohans rücktrittsschreiben erhält. In der späteren episode "Herzlichen Glückwunsch" wiederholt er die rolle. Auch in der dokumentation von 1983 "Six Into One: The PRISONER File" ist er zu sehen.

CHRIS RODLEY: DAS EISBERG-SYNDROM
DAVE BARRIE: THE McGOOHAN-MARKSTEIN DEBATE
(E)

Über die jahre wurden seine ansichten und erinnerungen über NUMMER 6 immer ungnädiger. Es machte ihm spaß, die serie als quatsch zu bezeichnen, und ganz besonders die letzten paar episoden. Er hatte die produktion vor herstellung der letzten vier episoden verlassen. Ihm lag bei den handlungen immer am spionagethema, die mehr surrealen aspekte einiger episoden sah er sehr kritisch. Er enthüllte zum beispiel, dass es da ein

Viel geschrieben hat er nicht; zwei oder drei (drehbücher). Und regie hat er bei einigen (episoden) geführt, die musik für ein paar geschrieben. Und er hat ein paar kostüme entworfen und steptanz aufgeführt. Was hat er eigentlich nicht gemacht?

wirkliches internierungslager in Schottland gab, wohin kriegsgefangene (auch britische) geschickt wurden, weil sie gefährliches wissen mit sich herumtrugen, sodass sie sich nicht frei bewegen durften. Ironischerweise haben sicherlich die von McGoohan eingebrachten ideen mehr zum kultstatus und der dauerhaftigkeit der serie beigetragen.

Für Markstein sollte NUMMER 6 eine kombination der besten bestandteile moderner fernsehunterhaltung und seiner eigenen persönlichen philosophie sein. Seine bevorzugten episoden waren "Die Ankunft", "Die Glocken von Big Ben", "Herzlichen Glückwunsch" und "Sinneswandel".
In der sommerausgabe des "Escape"-magazins (anm.: ehemaliges mitgliedermagazin) von 1982 erschien ein gespräch mit Markstein. Das "interview" bestand aus dem mit ihm geführten briefwechsel und legt die absichten des autors im hinblick auf die serie offen:
"... den Gefangenen aus dem Ort heraus und in die welt draußen bringen. Die serie hätte all das ergründen können, wie der mann herausfindet, dass er überall gefangen ist und nicht entkommen kann. Wir sind alle gefangene von uns selbst, unserer gesundheit, unserer ambitionen, unserer grenzen, dem mangel an mitteln, unserer erziehung, dem aussehen.
Natürlich hat McGoohan viel dazu beigetragen; er war Nummer Sechs. Er war ein ausgezeichneter schauspieler mit immensen fähigkeiten. Aber er war auch ein egomane. Mit ihm zu arbeiten war schwierig. Manches von dem, was er geschrieben hat, ist so

(Portmeirion) stammte aus einer beilage der Sunday Times, wegen der unglaublichen architekturstile dort. Wir suchten einen ort, der völlig anders und verschroben sein sollte. Wie sie wissen, sieht Portmeirion in der einen richtung aus wie ein venezianischer palast, in der anderen richtung wie irgendwas anderes. Sehr verwirrend kann das sein. Ich kann mir vorstellen, wie jemand mit kopfschmerzen und einem durchhänger in Portmeirion aufwacht - und verrückt wird.

schlecht wie meine schauspielkünste wären. Und er ist zunehmend vom kurs abgekommen. In den episoden 'Die Glocken von Big Ben' und 'Herzlichen Glückwunsch' wird die verwicklung der außenwelt erkundet und auf die welt jenseits des Ortes verwiesen. Und doch kommen wir immer wieder zur ausgangssituation zurück."

Marksteins einschätzung war, dass ein schauspieler die idee der serie zum leben erwecken musste und dass McGoohan sie mit seiner brennenden intensität und kühnheit erschaffen und auf den bildschirm gebracht hatte. Ironischerweise, so fügte er hinzu, war McGoohan, der star, zum idealen opfer der serie geworden, zum Gefangenen seines eigenen talents und den kommerziellen zwängen. Dem "Alert"-magazin erläuterte Markstein im jahr 1977: Die ausgangsbasis der serie ist ein mann, gefangen in einer hängepartie. Markstein behauptete, dass, nachdem er die ursprüngliche idee in verschiedener weise ausgearbeitet hatte, die frage nach dem schauplatz der handlung entschieden wurde. Es musste ein ort sein, der für jeden alles mögliche bedeutete und der ohne besondere eigene identität war. Er erinnerte sich an einen magazinartikel oder der einer zeitungsbeilage über Portmeirion, was seine fantasie beflügelte, dass dieser ort aufgrund der unterschiedlichkeit seiner architektonischen stile perfekt sein könnte. Überraschend war, dass er bekannte, zwei wochen in Portmeirion verbracht zu haben und sich dabei selbst wie ein gefangener gefühlt hatte. Er beeilte sich hinzuzufügen, dass dies nicht sein lieblingsort sei.

BRAINSTORMING

Markstein schrieb 1978 (in "Alert" veröffentlicht), die meisten storys von NUMMER 6 seien von ihm oder doch von ihm angeregt. Er war zu der zeit in Los Angeles, wo eine wiederaufführung der serie stattfand und machte sich über die idee des senders lustig, nach jeder episode einen psychiater zu wort kommen zu lassen,

Meine ursprüngliche absicht war, dass McGoohan von leuten festgehalten wird und er nicht weiß, für welche seite er arbeitet, das ist der punkt. In meinem buch "Chance Awakening" geht es um dasselbe thema. Sehen sie, ein spion in London, ein russischer spion auf der suche, für wen er wirklich spioniert.

indem er eine interpretation über die "bedeutung" vornahm. SIX OF ONE traf Markstein 1980 in London, wo er nunmehr versiert eine rede über die geschichte hinter NUMMER 6 hielt. Er erzählte vom verhältnis mit McGoohan, den wissenschaftlichen elementen in einigen episoden, der gefahr der überinterpretation und dass er von der dauerhaftigkeit der serie doch überrascht war. Er gab sich ebenso stimulierend wie herablassend. Immer wenn er sich lobend über NUMMER 6 äußerte, gab es eine andere gelegenheit, wo er episoden als wertlos abkanzelte. Vor dieser veranstaltung 1980 hatte er in "Alert" geschrieben, dass er mit der "Ankunft" den rahmen vorgegeben und damit die grundlage für die ganze serie gelegt hatte. Also, wer Nummer Sechs war (ein mensch mit zu vielen geheimnissen), warum man ihn aus dem verkehr ziehen wollte und wo er festgehalten wurde. Die auffassung des schreibers dieser zeilen ist, dass die pilotepisode ein aufschrei gegen überwachung war, gegen das vordringen von computern und das abstempeln von individuen.

HITCHCOCK-CAMEO

Abgesehen von ein paar ironischen ideen im drehbuch hatte Markstein mit dem offensichtlichen symbolismus einiger anderer gegenstände nichts im sinn. Er meinte, die episode "Demaskierung" stelle die absicht der serie völlig auf den kopf und jeder zuschauer sollte sich selbst ein bild machen und antworten darauf finden, was in den episoden an fragen aufgeworfen wurde.
Sein auftreten als namenloser mann hinter dem schreibtisch in der "Ankunft" und in "Die Glocken von Big Ben" sagte er, das sei ein kindischer wunsch, es "wie Hitchcock" zu machen. Alles in allem, meinte er, sei es nur folgerichtig und passend, ihn, den erschaffer der fiktion, als den mann im zentrum des spinnennetzes zu sehen. Seine perspektive war sowohl die des serienautors als auch die des nur kurz zu erblickenden mannes auf dem bildschirm, der das räderwerk in gang setzt, nachdem der Gefangene sein rücktrittsschreiben bei ihm abgeliefert hat.

WER IST NUMMER EINS?

George Markstein starb am 15. Januar 1987 in einem Londoner krankenhaus im alter von 57 jahren. Als sein umstrittenster kommentar über NUMMER 6 gilt, dass die person Nummer Eins in praktisch jeder episode zu sehen sei. Damit meinte er sich in der cameo-rolle des serienvorspanns. Beim zweiten treffen mit SIX OF ONE im jahr 1982 dachte er, die mitglieder des clubs seien ein tatkräftiger haufen. Und er würdigte die leistung der mitglieder, ihre anstrengungen und die entschlossenheit.

MYTHEN UND LEGENDEN

Seine hoffnung, NUMMER 6 würde eine kombination der besten bestandteile moderner fernsehunterhaltung und seiner eigenen persönlichen philosophie sein, erfüllte sich nur zum teil. Die menschen erinnern sich hauptsächlich an Patrick McGoohan. Markstein war der zuschauer, während - wie er es sah - der

Ich ging. Deshalb wurde es albern. Sehen sie, eine gewisse ordnende hand wäre nötig gewesen.

mythos, dass Patrick McGoohan der schöpfer der serie sei, sich weiter verbreitete. Zur serie und ihrem star äußerte er sich:
"Von drehbuchautoren will niemand etwas wissen. Schauspieler verkaufen dem publikum eine serie. Einer der gründe (für meinen ausstieg) war, dass (McGoohan) als einziger den kreativen kredit für die idee und das konzept von jemand anderem erhielt."

Seinen cameo-auftritt in der serie betrachtete Markstein als darstellung der "bösartigen kräfte hinter dem ganzen niederträchtigen konzept." Tiefschürfendes theoretisieren über die serie und allegorische erklärungen hasste er dagegen.

Was man auch immer mit der saga NUMMER 6 anfangen mag, was ist fakt, was fiktion, so war doch etwas wahres an dem, was Markstein über die serie sagte: "Ich bin geschmeichelt, wie populär sie nach wie vor ist." Sein stolz war gerechtfertigt, und seinen beachtlichen beitrag zu NUMMER 6 wird man nicht vergessen.

WER IST NUMMER EINS?
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CHRIS RODLEY: INTERVIEW MIT GEORGE MARKSTEIN
DAVE BARRIE: DER UNMÖGLICHE TRAUM
DAVE BARRIE: THE McGOOHAN-MARKSTEIN DEBATE
(E)

* Die auffassung, Markstein sei 1929 in Berlin geboren und vor den Nazis nach Großbritannien emigiert, ist inzwischen dank internet weit verbreitet. Nicht recht klar wird, warum Roger Langley in seinem artikel von London schreibt. Im gespräch mit John Dunn, ehemaliger BBC-moderator (gestorben 2004), veröffentlicht in demselben SIX-OF-ONE-mitgliedermagazin (s. 18), antwortet Markstein auf die frage, wo er geboren sei, jedenfalls wörtlich: "In Berlin". Wahrscheinlich war es 1996 Langleys wissensstand, und beide artikel wurden nicht entsprechend korrigiert bzw. kommentiert.

Aber es geht noch doller! George Markstein, der mann, der sich selbst gern als im hintergrund die fäden ziehend sah, machte um seine herkunft ein geheimnis. In seinem numbersixwasinnocent betitelten blog vom 25.03.2012 ("George Markstein in His Own Words") berichtete der stets umtriebige PRISONER-blogger Moor Larkin über ein buch von Michele Zackheim und ihre recherchen im zusammenhang mit einer unehelichen tochter von Albert Einstein, "Einstein's Daughter. The Research For Lieserl" (auch auf deutsch erschienen, z.b. bei Amazon). Was für eine reihe, Einstein - Markstein - NUMMER 6...

Erstaunliches kommt zutage. Nicht nur, dass George Marksteins geburtsdatum auf 1926 vorverlegt wird, seine mutter war eine mehr oder weniger enge bekannte von Albert Einstein. Und wörtlich über Zackheims buch:
"Her search for the 'lost' daughter of Albert Einstein led her on an entertaining diversion to the apparent fantasist (but courageous woman nonetheless) Grete Markstein, an actress who was once with the prestigious pre-war Berlin National Theatre. She was the mother of a son, Gustav Georg, whose name later became anglicised to George. The book even includes a picture of George, aged 10. ... Grete Markstein, George's mother, was a single-parent and left Germany as part of the Jewish exodus in the 1930's; but also in part because she was apparently under threat from George's biological father. On her journey across Europe, she met a Polish Chemist, Sigismund Herschdoerfer, and as a couple they arrived in England in 1935 and were married in London, with George becoming adopted by Sigismund. He was 9 years-old by then."

Beim WDR heißt es in einer buchbesprechung vom Dezember 1999:
"Michele Zackheim erzählt in ihrem Buch nicht nur die Liebesgeschichte zwischen Albert Einstein und Mileva Maric, sondern auch die Geschichte jener Frauen, von denen angenommen wurde, sie wären Einsteins Tochter Lieserl bzw. die vorgaben, es zu sein. Sie folgte den Spuren der Nonne Teodora, Julka Savics und der jüdischen Schauspielerin und Sängerin Grete Markstein. Doch die Fährten, von denen sie glaubte, sie würden zu Lieserl führen, erwiesen sich allesamt als falsch. ... Das unehelich geborene Mädchen, das die Mutter Lieserl nannte, litt unter dem Down-Syndrom, wurde verleugnet und sollte zur Adoption freigegeben werden. Doch zu einer Vermittlung ist es nie gekommen. Lieserl starb, von ihren Eltern verlassen, nach nur 21 Monaten."(http://www.einsteingalerie.de/aktuell/lieserl.html)

In einem artikel der Berliner Zeitung von 1999 ebenfalls über Zackheims buch wird die angelegenheit nachvollziehbar ausgebreitet. Auszüge:
"Ein Heer von Einstein-Biografen und Wissenschaftlern hat seitdem versucht, den Verbleib von Lieserl zu enträtseln. Ohne Erfolg. Man vermutete zwar, dass Lieserl nach ihrer Geburt in der Vojvodina verblieb und dann zur Adoption frei gegeben wurde. Auch wurden drei Frauen entdeckt, zwei in Serbien und eine in Berlin, die Einsteins Tochter hätten sein können. ... Zu dieser Zeit zieht es die jüdische Schauspielerin und Sängerin Grete Markstein nach Berlin. Jahre später wird sie unter Angabe von Lieserls Geburtsdatum nach London emigrieren und kurz darauf behaupten, Albert Einsteins Tochter zu sein. 'Für die Einsteinforscher war Grete bislang die glaubwürdigste Lieserl', sagt Michele Zackheim. Auch, weil ein in der Hebrew University in Jerusalem erhaltenes Bankformular zeigt, dass Albert Einstein im Jahr 1932 achtzig Mark an Markstein überwiesen hatte. Eine Transaktion, die als möglicher Beweis für ihre Behauptung galt. Ansonsten war über ihr Leben lange Zeit wenig bekannt. ... (Grete Markstein) wurde 1894 in Wien als Tochter eines verarmten ungarischen Bankbeamten geboren. Schon früh faszinierte sie die Schauspielerei. Sie bemühte sich um Anstellungen an den großen Bühnen in Wien ohne Erfolg. Zum Ende des Ersten Weltkriegs hielt sie sich notdürftig mit Auftritten im Stadttheater des böhmischen Brüx, heute Most, über Wasser. 700 Minenarbeiter waren ihr Publikum. Nur wenige Stunden entfernt entwickelte sich Berlin zur Metropole der Goldenen Zwanziger. ... Am 26. August 1926 brachte sie einen unehelichen Sohn zur Welt. Der Vater ist Paul Rückelt, ihr selbst ernannter Agent und späterer Nazisympathisant. ... 'Anzunehmen ist', sagt Zackheim, 'dass Grete durch ihre Auftritte Albert nahe kam und er ihr in einem schwachen Moment von Lieserl erzählt hat.' 1933 emigrieren die Einsteins in die USA, Grete Markstein geht mit ihrem Sohn über Paris nach London. 1943 stirbt sie an Tuberkulose. 'Bis zu ihrem Tod hat Grete behauptet, Einsteins Tochter zu sein', sagt Michele Zackheim. Finanzielle und gesellschaftliche Vorteile mag sie sich dadurch erhofft haben. Aktenordner "M, 220" beweißt jedoch, dass auch sie nicht Lieserl war. 'Am Ende meiner Recherche über die drei Frauen war ich ratlos', erzählt Michele Zackheim."

Fazit: Albert Einsteins uneheliche tochter "Lieserl" starb einige monate nach der geburt. Entweder war sie schwer behindert oder sie ist ernsthaft erkrankt. Grete Markstein, sängerin und schauspielern, dagegen gab es tatsächlich in Albert Einsteins umfeld. Allem anschein nach ist sie George Marksteins mutter.
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/ein-dunkles-kapitel-aus-dem-fruehen-leben-des-gelehrten-einsteins-verschwundene-tochter,10810590,9716582.html

 

Langleys artikel erschien im SIX-OF-ONE-mitgliedermagazin "In The Village" 10/1996. "Alert" war das erste mitgliedermagazin von 1977 bis 1981, "Escape" das folgende von 1981 bis 1983. Die Markstein-zitate stammen aus dem Dunn-interview.

 


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