Gießener Gesichter Teufelslustgärtchen

 

Das eigentliche Teufelslustgärtchen war eine Straße in dem Viertel. Auch heute, 2023, gibt es sie, auch annähernd so lang wie vor dem Krieg, nämlich etwa 44 Meter. Aber die heutige Sackgasse, eine Stichstraße vom Seltersweg, ist eher ein Mahnmal für die fehlgeleitete Wiederaufbaupolitik in Gießen nach dem Zweiten Weltkrieg als eine Erinnerung an das verloren gegangene Quartier, das spätestens zu Beginn der 1970er Jahre aufhörte zu existieren, nachdem die gesamte Bebauung in den vorangegangenen Jahren nach und nach für den Bau eines Kaufhauses abgeräumt worden war.

Wenn also von der zweiten Zerstörung der Gießener Innenstadt in den 60er Jahren die Rede ist, ist damit ganz besonders das rund 15.000 Quadratmetern große Quartier umrahmt von Seltersweg, Löwengasse, Bahnhofstraße und Kaplansgasse gemeint.

NUR EINE FATA MORGANA: DAS TEUFELSLUSTGÄRTCHEN ALS INNERSTÄDTISCHES QUARTIER

Das Teufelslustgärtchen und wie es zu seinem Namen kam. Höchstwahrscheinlich ist diese Geschichte noch gar nicht auserzählt. In groben Zügen geht sie so: Die Frau eines Schuhmachers namens Deibel - dialektmäßig für Teufel - verliebte sich in diesem Gässchen in einen anderen. Der Rest wäre Drama. In der alternativen Geschichte war es der Schuhmacher aus dem Teufelslustgärtchen selbst, der eine Affäre einging. Auch hier Stoff für ein Drama. Vielleicht ist alles aber viel einfacher. Das Straßenstück selbst weist die Form eines T wie Teufel auf. Vielleicht umgab ja dieses Teilstück etwas Geheimnisvolles...

Von mindestens 1927 bis mindestens 1937 war unter der Adresse Löwengasse 13 der Synagogendiener Benjamin Torenski gemeldet. Im Adressbuch 1939 ist der Name nicht mehr verzeichnet.

Das digitale Abbild der Stadt Gießen im Mesh-Format basiert auf Daten der Luftbildbefliegung im März 2020. Vermessungsamt Gießen

Juni 2023/April 2024

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