Gießener Gesichter Paare Frankfurter Straße, Ecke Liebigstraße

 

Ein anmutiger Parkplatz schmückt auch 2023 diese markante Straßenecke in der Innenstadt. Die Baulücke entstand aber nicht durch den Krieg, sondern erst im Verlauf der 60er Jahre. Das dort stehende historische Wachgebäude war das Pendant zu dem nur ein paar Meter weiter in der Liebigstraße gelegenen, das das berühmte Liebig-Museum beherbergt. Die beiden Wachhäuser flankierten die sogenannte Alte Klinik, ursprünglich ein Kasernenbau und wie die Wachgebäude von 1817. Sie war bis in den Krieg hinein in Betrieb und wurde schwer beschädigt. Die Ruine wurde Mitte der 60er Jahre abgerissen, um Platz für das von der damaligen Deutschen Bundespost betriebene neue Fernmeldehochhaus zu schaffen. Da das Fernmeldehochhaus quer zum Grundriss der Alten Klinik steht, war und ist auf dem Gelände noch viel freier Raum, der – was Wunder in der Gießener Innenstadt – als Parkplatz genutzt werden musste.

Wahrscheinlich musste das Wachhaus, oben anschaulich in den frühen 60er Jahren zu sehen, weichen, wo man nun schon einmal die Kliniksruine beseitigte und weil es ohnehin dem Bau der ab Ende der 60er Jahre geplanten Hochstraße über den Bahnübergang im Weg war. Auch eine Fußgängertreppe über die Bahngleise unmittelbar dahinter verschwand in der Zeit. Aber die war ohnehin nicht behindertenfreundlich.

Das frühere Fernmeldehochhaus wird von verschiedenen Firmen genutzt und wurde vor einigen Jahren an einen Investor verkauft. Unter dem Komplex befindet sich heute ein wichtiger Telekommunikationsknoten. Den Wiederaufbau des Wachhauses wünschen sich inzwischen viele in der Stadt. Und stadträumlich wie technisch wäre es an dieser Stelle keine große Sache, den wenig vorzeigbaren Parkplatz verschwinden zu lassen und eben ein wenig Stadtreparatur zu betreiben.

Das digitale Abbild der Stadt Gießen im Mesh-Format basiert auf Daten der Luftbildbefliegung im März 2020. Vermessungsamt Gießen

Juni 2023

Lindenplatz

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