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bei den älteren fans), nach anfänglichem publicity hype und trotz einer vielzahl wohl platzierter kommunikationsstrategien durch den amerikanischen sender. Mehrere ausstrahlungen der originalserie fanden in Frankreich bis mitte 2000 statt, gingen aber auch beinahe unbemerkt vorüber. Im winter 2008 konnte man beim radiosender NRJ12 werbung für LE PRISONNIER hören, da die serie beim NRJ-kabelfernsehen laufen sollte.
Ich fand es eine gute idee, das original in beiden ländern zu zeigen, damit endlich alle, die nicht wussten, was wirkliches "kultfernsehen" bedeutet, auch die statisten aus dem Village entdecken konnten. Es muss gesagt werden, dass unsere sehgewohnheiten sich innerhalb von zehn jahren dramatisch verändert haben. Durch das internet kann sich heute praktisch jeder mit etwas geduld und einem gutem anschluss alle 17 episoden per mausklick besorgen. Die (fernseh-) geschmäcker ändern sich alle naselang. Und der publikumsliebling von heute wird schon bald von etwas neuerem verdrängt. Googlen Sie einmal nach "fernsehserie" und Sie werden tausende sogenannter kultserien-sites finden. LINKS N. RECHTS: TELERAMA - STERN TV-MAGAZIN - LES INROCKS Wie
sollte also der originale PRISONER mit den heutigen schillernden
und temporeichen produktionen konkurrieren? Nun, oldtimer würden
behaupten, dass man "solches zeug heute nicht mehr macht".
Bahnbrechende produktionen wie 24 und LOST sind rar und haben doch
auch bei kritikern, besonders jüngeren, die sichtweisen verändert,
wie über fernsehsendungen geschrieben wird, da es ja angebote
en masse gibt. Im wöchentlichen kulturmagazin "Les Inrock" titelte Vincent Ostria auf englisch: "This Good Old 6" und ließ die flamme wieder aufleben: "THE PRISONER in der 1967er version bleibt die beste britische fernsehserie, ein meisterwerk für die sinne." Er erwägt, warum die serie so großartig war: "Die serie entstand zum ende der 60er jahre und verkörpert die paranoia des Kalten Krieges, indem sie spione, science-fiction und psychologische spekulation miteinander verschmolz. Außerdem sprach sie themen wie die hölle der einsperrung und überwachung an." Nach Ostria "entwickelte McGoohan einen fantasieort mit einer karnevalsparade, wo die bewohner farbenfrohe kleidung tragen und unablässig von aus einem unterirdischen bunker gesteuerten überwachungskameras beobachtet werden." Ostria nimmt an, dass "die episode "A. B. und C." Christopher Nolans TELE-POCHE: "NACH 43 JAHREN IMMER NOCH KULT" blockbusterfilm INCEPTION beeinflusst haben muss (...) und das umso mehr, als Nolans name in der presse schon mehrmals im zusammenhang mit einer möglichen kinoversion von THE PRISONER genannt wurde." Er behauptet, die serie sei mehr als ein Orwell'scher ableger, dadurch dass sie viele komplexe bereiche berührte, etwa wahrnehmung und psychische konditionierung hinter dem Eisernen Vorhang. Seiner meinung nach ist es ihr gelungen, britischen humor - "tongue-in-cheek" - mit dem ernsten thema gefängnis und manipulation in übereinstimmung zu bringen. Er schließt: "Wie ein hypnotisierender Rubik-würfel, der schwere abhängigkeit hervorruft." Manch andere artikel kommen ein bisschen leichtgewichtiger daher. Am 24. Juli, als "Die Ankunft" gezeigt wurde, erklärte Félicie Bonard in der tageszeitung "Aujour'd hui en France", für ferienreisende sei es möglich, den ort zu besuchen, wo THE PRISONER gefilmt wurde. Sie schreibt, das sei dort, wo James Bond auf Alice im Wunderland treffen könne. Meurig Jones, manager von Portmeirion dazu: "Die besucherzahl verdoppelte sich nach ausstrahlung der ersten episode 1967. Jetzt haben wir pro jahr 250.000 besucher." Wer wirklich in McGoohans fußstapfen treten wolle, so Jones, "sollte mitglied des fanclubs werden und an der jährlichen zusammenklunft teilnehmen und sich für die szenischen aufführungen entsprechend kleiden." Touristen, die lieber allein etwas unternehmen, können nach Jones worten "Portmeirion als ausgangsbasis für einen besuch des Snowdonia-Nationalparks benutzen." Der ort werde auch gern von firmen für ihre veranstaltungen genutzt. Im wöchentlichen magazin "TéléCable Hebdo" schrieb Cédric Melon, dass die serie verehrt und kopiert wurde: "Mit der zeit wurde ein kult daraus, der doch ziemlich aktuell geblieben ist, und das zweifellos hinsichtlich der zahlreichen fragen über die bedeutung von allem." In "VSD" nannte Eric Dausson drei gründe, warum THE PRISONER nach wie vor die zuschauer fasziniert: "Es ist die symbolik, sie ist visuell einfach fantastisch und die stories der 17 episoden sind großartig. Zweitens hat die serie eine unzahl vergangener und aktueller fernsehformate beeinflusst, wie zum beispiel X FILES und LOST. Drittens ist sie die ultimative kultserie, die man gesehen haben muss wegen McGoohans berühmtem ausruf 'Ich bin keine nummer, ich bin ein freier mensch!'" Im wöchentlichen kulturmagazin "Télérama" vom 21. Juli erschien der umfangreichste beitrag zum thema, von Sophie Bourdai, mit dem titel: "Number Six capture Sophie B." Bourdais hatte THE PRISONER nie gesehen und war vollkommen davon gefangen genommen: "Trotz der überkommenen optik bleibt sie ein stück visionäres fernsehen." Interssanterweise hatte Bourdais keine der fernsehausstrahlungen je gesehen, weder die ursprüngliche von 1968 in schwarz-weiß, die von der FRANK
AURES ZUM SERIENSTART IN TV SPIELFILM NR. 15/2010: französischen
zensur geschnitten worden war. Auch nicht die von 1983, als der
kultrummel dank der science-fiction-sendung "Temps X"
der brüder Bogdanov einsetzte. Und auch nicht die von 1991,
als drei bis dahin nie gezeigte episoden auf dem kanal M6 liefen.
Bourdais glaubt, es sei unmöglich, das erbe der serie zu übersehen,
dass etwa "der große weiße ballon sich in den
dunklen qualm bei LOST verwandelt hat." Die insel sei tatsächlich
wie der Ort - the Village -, oder vielleicht wie MEADOWLANDS (anm.:
britische serie). Ein paar bestandteile sind ganz klar altmodisch,
die französische synchronisation, der sixties-look" und
so Bourdai, "das fehlen einer echten handlungskontinuität
vom anfang bis zum schluss." Und doch sei THE PRISONER
immer noch seiner zeit voraus und habe den weg für TWIN PEAKS
und andere moderne serien bereitet. Anklänge an videoüberwachung
und Facebbok könne man in McGoohans worten 'Ich lasse mich
nicht zwingen, stoßen, abstempeln, einstufen, werten, abwerten
oder nummerieren.' vernehmen. Jeder könne sich entsprechend
der eigenen bedindlichkeit darauf einlassen. Das ist Bourdais' erklärung
für den lang anhaltenden kultstatus der serie. TELE-OBS: "VISIONÄR UND REBELLISCH" In seinem blog (http://news.suite101.fr) beharrte Daniel Lesueur darauf, McGoohan habe das geheimnis mit ins grab genommen. Er reflektiert über die beeinduckende und betörende atmosphäre der serie, um dann eine parallele zur heutigen situation zu ziehen: "Wir sind frei, wir leben in der wirklichen welt, gehen unseren berufen nach, wir leben in einer demokratie, fahren autos, können reisen, wohin auch immer, und moderne polizeikräfte passen auf uns und unsere redefreiheit auf. Wir können reden, worüber wir wollen. (...) Aber wir können nicht verhindern, dass von unseren steuern waffen zur landesverteidigung hergestellt werden. Wir arbeiten nicht in gefängniszellen, auch wenn die türen zwischen 9 und 17 uhr verschlossen sind. Das ist nur dazu da, damit wir effizienter arbeiten." Lesueur befasst sich dann mit den politischen und sozialen fragen, die in der serie aufgeworfen werden: "Wir alle haben eine passnummer, eine sozialversicherungskarte, ein bankkonto und sogar eine einzigartige ID-Nummer." Er schreibt auch, dass nach auffassung mancher fans der wahre held der serie der ort selbst - the Village - sei. Und Sir Clough Williams-Ellis sei ein exzentrischer öko-erbauer gewesen, der sein projekt ausschließlich an ästhetischen zielen ausrichtete und technische fragen wie rohrleitungen ausblendete, wodurch einige der gebäude unbewohnbar gewesen seien.
Ein
wort zur ARTE-website. Der französische autor
Martin Winckler wurde beauftragt, ein interessantes "dossier"
über die serie zu verfassen. Es besteht aus acht kapiteln:
der Pitch (anm.: übersicht, einstieg), gebrauchsanweisung,
episodenbeschreibungen, hommage an Patrick McGoohan von filmemacher
Luc Lagier, fotos von den dreharbeiten, über die produktion,
den helden und was das alles soll... STERN TV -MAGAZIN - IN SACHEN NUMMER 6 DIESMAL DIE NUMMER EINS
magazins "Stern" schaffen würde, auf
den titel der fernsehbeilage zwar, aber nicht übel, mit einem
zweiseitigen artikel und farbfotos dazu. Die überschrift lautete:
"Nach über 40 Jahren immer noch so eigentümlich
wie einst - die Brit-Serie NUMMER 6." Der untertitel: "Wie
der Sixties-TV-Star Patrick McGoohan sich und seine Serie NUMMER
6 zur Legende machte." Nach Arnos einschätzung dürfte
das die größte landesweite veröffentlichung sein. In einem kurzen interview des frei schaffenden journalisten Harald Keller (http://untergeschoss.wordpress.com, vom 24. Juli) erläuterte synchronschauspieler Bernd Rumpf seine beteiligung an den vier bisher nie gezeigten episoden (Rumpf ist die deutsche stimme von Liam Neeson, George Clooney und Alan Rickman, um nur einige zu nennen). Seinen vorgänger Horst Naumann (anm.: als synchronstimme von Nummer Sechs/McGoohan) hatte man für den part nicht genommen, da sich seine stimme zu stark verändert hatte. Aber Rumpf zeigte sich der qualitätsarbeit von früher gewachsen. Keller schreibt, man habe sich für Rumpf entschieden, weil seine stimme der von Naumann sehr ähnlich sei. Rumpf erinnerte sich, dass er die serie zum ersten mal 1972 während der olympischen spiele gesehen hatte. Seiner meinung nach sei das, was man damals sah (eine anscheinend demokratische umgebung, eine führung ohne
TV-GUIDE
NR. 16/2010 (DEUTSCHLAND) - DISCOUNT-FERNSEHZEITSCHRIFT gesicht...)
auch heute noch aktuell. Rumpf hatte die serie nicht komplett gesehen,
versprach aber, das nachzuholen, sofern ARTE ihm ein kostenloses
exemplar überlassen würde. Das thema synchronisation behandelte Keller, autor mehrerer bücher über alte fernsehserien, auch in einem artikel mit dem titel "Neue Stimmen für alte Stars" ("Neue Osnabrücker Zeitung" online): "Das Hauptproblem bei dieser Aufgabe sei die Besetzung gewesen, berichtet (Wesel). Denn es mussten nicht nur passende Stimmen gefunden werden, sondern auch Sprecher, die den seinerzeit üblichen, überhöht dramatischen Tonfall beherrschen. Das ist etwas, womit sich jüngere Sprecher schwertun, so Wesel, nicht zuletzt, weil sich die Schauspielausbildung seit damals verändert habe."
Unter der witzigen überschrift "Der Spion, der mich verwirrte" schrieb Thorsten Dörting im magazin "Der Spiegel" (anm.: anscheinend nur online-ausgabe), in der serie gehe es um gedankenkontrolle und psychofolter. Weiter, dass nach JJ Abrams, schöpfer der serie LOST, "seine insel-saga ohne THE PRISONER nie möglich gewesen wäre." Die serie, so Dörting, stelle eine virulente frage: "Wie definiert sich das verhältnis zwischen individuum und gesellschaft, zwischen staat und bürger, freiheit und kollektiv?"
LINKS:
VSD, "ERZÄHLERISCHE RAFFINESSE IM ÜBERFLUSS" Eric Bouche erklärte im wochenmagazin "TéléPoche" vom 6. August, die 43 jahre alte serie sei immer noch kult. Er schrieb, als die serie 1968 zuerst in Frankreich lief, habe niemand davon notiz genommen. Im weiteren, der allgemeine plot "geheimagent versucht auszubrechen" sei geradezu klassisch. Tief im inneren aber habe ihr schöpfer Patrick McGoohan den blick auf den wahnsinn des individuums werfen wollen. Der held wollte in wirklichkeit gegen das system rebellieren. Er behauptete, die serie sei daraufhin in vergessenheit geraten, bis sie in den 80er jahren wiederholt und dann zum kult wurde. Bouche erwähnt auch die alljährlichen zusammenkünfte von fans am drehschauplatz in Portmeirion. Anastasia Svoboda schrieb am 31. Juli in "Télé Loisir" unter dem scharfsinnigen titel "Spend the Summer in the Village": "Dank ARTE wird es eine freude sein, den unfehlbaren Patrick McGoohan wiederzusehen und eine zeitreise in die sechziger anzutreten." Sodann: "THE PRISONER war eine quelle fortlaufender annahmen und theorien, woraus sich ergibt, dass die autoren von LOST gar nichts erfunden haben." ARTE-MAGAZIN (FRANKREICH) NR. 30, 2010 Eigens
für die presse veröffentlicht ARTE ein wöchentliches
farbmagazin (dem gesetz nach ist es fernsehsendern in Frankreich
verboten, eigene fernsehzeitschriften zu verbreiten), worin die
programme detailliert vorgestellt werden. Die übersetzerin
und autorin Josie Mely nennt sechs gründe, warum man
sich für die serie interessieren sollte: WER
SIND SIE?
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"Wir sehen uns!" oder L'année dernière au Village · The Prisoner · Nummer 6 | |||
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