THE TALLY HO READ ALL ABOUT IT!
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ANDERSWO GELESEN

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BILDER AUS WALES - REISENOTIZEN
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KLEINE PANORAMEN
BLICK NUMMER 6 - PRISONER CONVENTION
RÜCKBLICK MISTER SECHS WILL NICHT KÜSSEN
RÜCKBLICK 1969: NUMMER 6 FERNSEHPREMIERE IM ZDF
RÜCKBLICK CHRONIK 1969
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2006: ERSTE DVD-EDITION
RÜCKBLICK 2009: 40 JAHRE NUMMER 6 - WAS FEHLT?
RÜCKBLICK
2010: ARTE BRINGT NUMMER 6 ZURÜCK
RÜCKBLICK 2019: 50 JAHRE NUMMER 6 (BERICHT)
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RÜCKBLICK WEBSITE-HISTORIE: WIR SEHEN UNS! ODER...
--- DAVE BARRIE
...IM INTERVIEW
THE MARKSTEIN-McGOOHAN DEBATE

THE MAJESTY OF "FALL OUT"

"FALL OUT": THE IMPOSSIBLE DREAM

"DEMASKIERUNG": DER UNMÖGLICHE TRAUM

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RAKOFF'S FABLES - INTERVIEW MIT IAN L. RAKOFF

"DIE ANKLAGE": DUNKLE TRÄUME UND LANGE SCHATTEN

ÜBER CHRIS RODLEYS "IN MY MIND"

S IS FOR... SCHIZOID

--- ARNO BAUMGÄRTEL
NUMMER 6: 1969 DEUTSCHE FERHSEHPREMIERE
IM DORF - EINE LINGUISTISCHE LANDPARTIE

AKTENABLAGE: VON EPISODEN, DIE KEINE WAREN
DER AKADEMISCHE PRISONER

BLICK: REISENOTIZEN WALES - KLEINE PANORAMEN

BLICK: PRISONER-CONVENTION
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2019: 50 JAHRE NUMMER 6
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WHAT IT MEANS, NOT WHAT IT SAYS
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PORTRÄT EINES EXZENTRIKERS

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...IM INTERVIEW

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NUMMER 6 ODER DAS GESPENST DER FREIHEIT

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DER ANARCHISCHE PRISONER

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DER MANN HINTER NUMMER 6

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IM DORF:
EINE LINGUISTISCHE LANDPARTIE

VON ARNO BAUMGÄRTEL

Etwas passt nicht ins bild. Da ist eine dorfstraße, ein rathaus, ein kirchturm, ein dorfplatz, ein schnellimbiss, ein wirtshaus mit hotel, sogar zwei, drei läden. Aber wo sind die misthaufen, die offen stehenden scheunen oder die zu garagen umgebauten ställe, wo die vor dem hoftor sich unterhaltenden männer, die

   

frauen mit einkaufstaschen auf dem weg vom oder zum bäcker oder metzger? Und statt streunender hunde herumstolzierende pfauen*. Wo ist der fehler?

D - O - R - F

Vier buchstaben im unteren bereich des fernsehbildes, ungefähr 14 mal zu lesen im vorspann der fernsehserie NUMMER 6, die schon lange geschichte geschrieben hat. Langzeit-fans der serie hatten kaum zu hoffen gewagt, dass es zu ihren lebzeiten noch zu einer

Dieser artikel entstand 2006 nach erscheinen der ersten deutschen DVD-edition bei Koch-Media. Die bemerkenswerten auffälligkeiten und fehler bei der untertitelung wurden in der zweiten auflage 2010 nicht beseitigt. Diese edition profitiert allerdings wie die von "Network" vom restaurierten bildmaterial.

vollständigen video- bzw. DVD-veröffentlichung kommen würde. Nun ist sie da, und der erste gedanke beim wiedersehen mit dem serienvorspann, bei nun eingeschalteten untertiteln, ist ein bekanntes sprichwort: Ich glaub, ich steh im Dorf. Milder witz. Aber wir stehen auch nicht im Dorf, sondern im Village. Und das macht den unterschied. Denn das Village heißt im wirklichen leben Portmeirion.

Im etymologischen wörterbuch des Duden erfahren wir zu dem begriff DORF: "gemeingermanisches wort ... althochdeutsch, mittelhochdeutsch dorf, englisch thorp, gothisch thaurp ... bezeichnet, abgesehen vom gothischen, wo es 'acker' bedeutete, eine bäuerliche siedlung, vielfach auch einen einzelhof. Verwandte wörter wie kymrisch (= walisisch) treff 'wohnung' ... lateinisch trabs 'balken' machen eine grundbedeutung 'balkenbau, haus' wahrscheinlich, die sich je nach der siedlungsform wandeln konnte."

Koch-Media, die produktionsfirma, die NUMMER 6 erstmals in Deutschland auf DVD herausgebracht hat, verfolgte bei der untertitelung der serie den ehrenwerten gedanken, bei der übersetzung "so wörtlich wie möglich" vorzugehen; ziel war es, die dialoge der vorhandenen deutschen synchronfassung nicht eins zu eins zu übernehmen, was gar nicht möglich gewesen wäre, denn es hätte das format gesprengt. Und sie haben schließlich recht, man kann es nachschlagen, in jedem englisch-deutschen wörterbuch findet sich unter deutsch dorf englisch village bzw. umgekehrt. Was soll das also?

JOACHIM BRINKMANN - SYNCHRONREGISSEUR
MEHR: INJEKTIONEN
DIE ARTE-NEUSYNCHRO VON VIER EPISODEN
GUILLAUME GRANIER: SCHÖNER TAG! - SPÄTER REGNET ES!
MEHR: LARRY HALL: WHAT IT MEANS, NOT WHAT IT SAYS

Das dumme ist, in einigen fällen hat man wörtlichkeit mit "was im wörterbuch steht" verwechselt. Dabei wurde nicht nur das wort, sondern auch der geist des programms beschädigt. Zur ehrenrettung sei gesagt, geschätzte 90 prozent der untertitel gehen anstandslos durch. Aber da bleibt ein rest, der einen ins stolpern bringt...

Sprechen Sie einmal folgende sätze laut vor sich her, achten Sie dabei auf den sprechrhythmus:

Where am I? - In the Village.
What do you want? - Information.

Und nun dasselbe (?) auf deutsch:

Wo bin ich? - Sie sind da.
Was wollen sie? - Informationen.

Und nun dasselbe (?) noch einmal auf deutsch:

Wo bin ich? - Im Dorf.
Was wollen sie? - Informationen.

Im etymologischen wörterbuch des Duden lesen wir zu dem begriff VILLA: "Bezeichnung für 'landhaus, vornehmes einfamilienhaus, einzelwohnhaus' wurde im 17. jahrhundert aus gleichbedeutend italienisch villa entlehnt, das auf lateinisch villa 'landhaus, landgut' beruht ... Das lateinische wort stellt sich zu vicus 'gehöft, häusergruppe, dorf, flecken'... WEILER, althochdeutsch wilari, mittelhochdeutsch wiler - 'keine eigene gemeinde bildende kleine ansiedlung' - ist aus mittellateinisch villare 'gehöft' entlehnt...

Der unterschied? Ist der von gesprochener zu geschriebener sprache. Ist der von hörbarem dialog zu gelesenen untertiteln auf dem fernsehbild. Ist die trotz lexikalischer richtigkeit vom wortursprung her zumindest ungeschickte übersetzung. Ist das Brinkmann'sche schillern der begriffe schon im allerersten satz der serie, eine ambivalenz, paradoxer und zugleich reduzierter als selbst das englische original.

Der unterschied ist, dass wir gehörtes, wie etwa synchrondialoge, gleichsam "naturwüchsig" wahrnehmen, gelesenes aber intellektuell erfassen. Daher, und weil wir diese zeilen seit über 30 jahren kennen und schätzen, das stolpern. Der auf dieser website grundsätzlich bevorzugte und benutzte ausdruck Ort lädt in diesem speziellen fall im übrigen ebenfalls zum stolpern ein.

Auf wessen seite sind Sie?
Whose side are you on? - Das käme darauf an.

Auf der des kodifizierten wissens à la wörterbuch oder auf der der inhaltlichen übertragung bei größtmöglicher prägnanz? Das käme darauf an... Warum sollte man das bei untertiteln nicht auch tun?

Auf wessen seite sind sie? - That would be telling. - Wir sind auf der richtigen seite.

Und nun dasselbe (?) noch einmal auf wörterbuchdeutsch:

Auf wessen seite sind sie? - Das würde uns verraten.

Wenigstens ins stolpern gerät man hier nicht. Aber halt, ganz so wörtlich ist es auch nicht, eher interpretierend, was erlaubt ist: Was wäre das, wenn man preisgäbe, auf wessen seite (politisch betrachtet) man steht - verräterisch? Viel sagend ist das wörterbuch, aufschlussreich, wirkungsvoll, nachdrücklich.

LE PRISONNIER, die französische variante von NUMMER 6, dieser blick über den linguistischen zaun sei gestattet, belässt es einerseits, wenig überraschend, bei "Village" und überträgt die andere stelle, wenngleich unpoetisch und wenig viel sagend:
– Où suis-je ?
– Au Village.
– Qu'est ce que vous voulez ?
– Des renseignements.
– Dans quel camp êtes-vous ?
– Vous le saurez en temps utile... Nous voulons des renseignements, des renseignements, des renseignements.
– Vous n'en aurez pas !
– De gré ou de force, vous parlerez.
– Qui êtes-vous ?
– Je suis le nouveau Numéro Deux.
– Qui est le Numéro Un ?
– Vous êtes le Numéro Six.
– JE NE SUIS PAS UN NUMÉRO, JE SUIS UN HOMME LIBRE !
– Ha ! Ha ! Ha ! Ha ! ...

"Vous le saurez en temps utile..." - "Das erfahren sie zu gegebener zeit." Wir jedenfalls sind auf der richtigen seite.

Nummer Eins hält sich bedeckt und antwortet ausweichend - das tut auch Brinkmann, und zwar so konsequent, dass er die atmosphäre des vagen, indifferenten stärker nachbildet, als das original sie vorgibt. Er meidet den provinzialismus des begriffs Dorf, umschreibt die lokalität mit Ort, hier, Gemeinschaft, Gemeinde. Er verweigert dem ort einen namen, den der Ort im englischen sogar hat: Weil The Village auch der eigenname des Ortes ist, ganz so wie die berge - the mountains - The Mountains, das meer - the sea - The Sea, der strand - the beach - The Beach heißen. Einer der großartigsten schockmomente der serie, womöglich der filmgeschichte. Wir sind es so nicht gewöhnt. Bezeichnung und bezeichnetes sind an diesem Ort ein und dasselbe, wieder einer der kleinen tautologischen zirkel, die die serie auszeichnen. Allein darum ist die untertitel-übersetzung Dorf falsch.

Anhand einer ganzen reihe von beispielen kann man zeigen, dass die vermeintliche wörtlichkeit mal mehr, mal weniger strikt gehandhabt wurde. Eine linie ist jedenfalls kaum erkennbar. Wohl gegen die erklärte absicht hat man doch eher unstringent nebeneinanderher übersetzt.
Wie sonst kommt es zu einem echten inhaltlichen fehler in der episode "The Schizoid Man" ("Der Doppelgänger"), wo das entscheidende passwort einmal deutsch mit "Zwilling" übersetzt, beim nächsten mal dagegen im original "Gemini" belassen wird, was bei newcomern für verwirrung sorgen muss.

Weißer Alarm! Weißer Alarm!

Den schlachtruf hat Joachim Brinkmann dem Supervisor in den mund gelegt, immer dann, wenn ein gefangener die grenzen des Ortes zu verlassen oder allgemeiner aufruhr droht. Auftritt der weiße ballon Rover.
Hier nun sind die untertitel absolut buchstäblich: Oranger Alarm! wird gegeben, ohne rücksicht auf sinnhaftigkeit oder verständlichkeit. Zwar heißt es im original wirklich Orange Alert!, aber wieso orange? Der ballon ist weiß.

Wusste Brinkmann davon oder nicht? Die farbe hat überhaupt nichts mit dem ballon Rover zu tun, sondern ergibt sich aus der alarmskala des anglo-amerikanischen militärwesens, wo orange die zweithöchste stufe unterhalb von rot darstellt. Übersetzung ist, eine entsprechung für etwas zu finden, das in der zielsprache so nicht existiert.

According to Hoyle

In der episode "Freie Wahl" wird Nummer Sechs von Nummer Zwei in seiner wohnung aufgesucht, nachdem er ihn am telefon beschieden hatte: "The mountain can come to Mohammed." Ein kleines wortgefecht entspinnt sich. In erwiderung auf dessen antwort fragt Nummer Sechs Nummer Zwei: "Playing according to Hoyle?" Dieser: "There are all cards on the table."

Nun ist diesmal in den untertiteln beinahe wörtliches zu lesen, Nummer Sechs: "Ein spielchen im sinne von Hoyle?" Nummer Zwei: "Alle karten auf dem tisch." Fast alles richtig. Aber wer weiß schon, was gemeint ist - wer oder was ist Hoyle?
Zwar steht ein schachspiel auf dem tisch, das aber ist eher die materialisierte metapher für den sinn dieser dialogzeile, Nummer Sechs: "Sie spielen ehrlich?" - Nummer Zwei: "Mit offenen karten." Letzten endes ist dies ein typischer schachzug der verantwortlichen im Ort.
Offensichtlich geht es hier nicht um irgendein spiel. 1742 verfasste Edmond Hoyle ein regelwerk über das kartenspiel "Whist", das als Bridge-vorläufer gilt. Es handelt sich demnach um eine abgeleitete redensart, recht gut vergleichbar der deutschen "nach Adam Riese..."

Die bedarf aber einer ähnlich adäquaten übertragung wie das berühmtere "Six of one, half a dozen of the other."

Brinkmann belässt es bei einer umschreibung, die jedoch dem anlass entspricht (und wofür es auch ein deutsches pendant gibt: "Spielt doch keine rolle", "Ist doch jacke wie hose"): "Das eine schließt das andere doch nicht aus." In den untertiteln wird daraus tatsächlich: "Sechs für den einen, ein halbes dutzend für den anderen." Was sachlich korrekt sein mag, aber idiomatisch völlig daneben ist, on the woodway, sozusagen. Und "wat dem einen sin Uhl, ist dem annern sin Nachtigall" noch lange nicht. Da wundert man sich auch nicht mehr, wenn sogar Shakespeare interpretatorisch sein fett wegkriegt und in der episode "Pas de deux" aus den "sieben zeitaltern des menschen" die "sieben phasen des mannes" werden. Nur einfältig statt sorgfältig.

Bleibt am ende die feststellung, dass NUMMER 6 glücklicherweise auch nur eine fernsehserie ist. Der übergroße rest an dialogen ist business as usual. Jüngere menschen, ohne langjährige kenntnis der synchronfassung, mögen anders urteilen. Aber so viel an herzblut musste einfach sein.

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* Nachsatz: Noch zu beginn der 1990er jahre liefen in Portmeirion mehrere pfauen frei herum. Einige zeit später waren sie verschwunden, warum ist nicht bekannt.


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