um nur die häufigsten
zu nennen. Von
zumindest zwei skripten ist bekannt, dass sie das entwicklungsstadium
schon hinter sich gelassen hatten und kurz davor standen, als
NUMMER-6-episoden umgesetzt zu werden, "The Outsider" und "Don't Get Yourself Killed". Es kam jedoch
nie dazu. Zwei weitere drehbuchentwürfe kamen über erste
ansätze nicht hinaus.
Moris
Farhi, in der Türkei geborener
autor, hatte schon anfang der 60er jahre an kinofilmen mitgearbeitet
und schrieb später solo u.a. für die ITC-serien DER MANN
MIT DEM KOFFER und die neuauflage von SIMON TEMPLAR (THE SAINT)
mit Roger Moore. Als er von NUMMER 6 hörte, war er angeblich
so sehr begeistert ("the only show in town"), dass
er über seinen freund Roger Parkes, autor der episode "A
Change Of Mind", mit McGoohans und Tomblins produktionsgesellschaft
kontakt aufnahm, zunächst mit erfolg.
THE
OUTSIDER
In
"The Outsider" ("Der Mann von draußen")
kommt es in unmittelbarer nähe des Ortes zur bruchlandung
eines flugzeuges. Nummer Sechs findet den überlebenden piloten.
Er versteckt ihn, um ihn zu verhören und informationen über
die geografische lage des Ortes zu erhalten - wie sich herausstellt
das Baltikum. Bald gewinnt der pilot Nummer Sechs' vertrauen und
das der zuschauer. Nach einiger zeit, die von verhören durch
die kräfte des Ortes gekennzeichnet ist, erarbeitet
Nummer Sechs mit dem piloten einen fluchtplan. Doch als es so weit
ist, enthüllt sich dessen wahre identität: Es handelt
sich um die neue Nummer Zwei, vom Ort auf Nummer Sechs angesetzt.
THIS TEXT IN ENGLISH
NUMMER 6 DREHBUCHAUTOREN
LESEN SIE DIE EPISODENWÜRDIGUNGEN
RAKOFF'S
FABLES - INTERVIEW MIT DAVE BARRIE
MEHR: LONDON
27 MEILEN
Das
drehbuch wurde auf McGoohans betreiben nicht umgesetzt. Über
die gründe lässt sich spekulieren. Das skript, so Robert
Fairclough in seinem buch "The Prisoner: The Official Companion
to the Classic TV Series", gehört zu den ganz frühen,
erkennbar z.b. an der erwähnung der ursprünglichen rein
mechanischen gestalt Rovers. Einerseits ist es der plot, den es
mit "Die Glocken von Big Ben" und "Free For All"
schon ganz ähnlich gibt. Andererseits - und in unterschiedlichen
quellen wird sinngemäß das gleiche berichtet - habe McGoohan
einiges daran nicht zum image des immer coolen Nummer Sechs gepasst,
so der umstand, dass es darin anscheinend recht "dreckig"
und brutal (Nummer Sechs unter folter schwitzend) zugeht und im
Marksteinschen sinne das schreckliche mit dem idyllischen verbunden
wird.
"Bedauerlich,
dass 'The Outsider' nie gemacht wurde", so Fairclough. "Die
dialoge, immer ein genuss bei einem Farhi-skript, sind geistreich
und zugespitzt ... und die beziehungen zwischen den figuren glaubwürdig
und dicht."
DON'T
GET YOURSELF KILLED
Die
informationslage über ein anderes vollendetes, aber nicht verwendetes
drehbuch, "Don't Get Yourself Killed", auch "Fool's
Gold" genannt ("Nicht umbringen lassen" bzw.
"Narrengold"), ist nicht ganz so gut wie zuvor.
Der
autor war Gerald Kelsey. Angeblich wurde die story von skriptredakteur
George Markstein (der bald die produktion verließ) selbst
angeregt und nach Kelseys dann realisierter episode "Schachmatt"
geschrieben.
Es geht um eine gruppe personen, denen - ganz in der tradition eines
kriegsgefangenen-films - beinahe die flucht aus dem Ort gelingt.
Nummer Sechs trifft auf den chef der "Umwelt-Einrichtungsabteilung",
der ihn zunächst mit den üblichen gehirnwäschetechniken
zum reden bringen will, und sich später - gegen einen preis
- dem plan von Nummer Sechs und einem bergmann anschließt,
mit einem hubschrauber des "Village Service Depots" (!)
aus dem Ort zu fliehen. Der preis ist gold, das in dem schacht
des bergmannes gefunden wird. Der plan scheitert natürlich
in letzter minute, da der bergmann, von der gier nach gold befallen,
sich weigert, ohne dieses einzusteigen.
Auch
die realisierung dieses skripts mit anflügen an Houstons film DER
SCHATZ DER SIERRA MADRE (1948) wurde von McGoohan gestoppt. Kelsey
vermutete als grund hohe produktionskosten, die erforderliche große
zahl an darstellern und die vergleichsweise kleine rolle für
Nummer Sechs. Außerdem seien einige figuren wohl zu übertrieben
dargestellt. Auch finden sich darin wohl zu viele ungewollte parallelen
zu Kelseys "Schachmatt"-episode.
Andere, eher lästerhafte
quellen sprechen davon, ein skript, in dem Rover unmöglich
seine fähigkeiten in einem engen tunnel hätte zeigen können,
sei ohnehin "kompletter quark" gewesen. Dass die Village-verantwortlichen
einen hubschrauber-servicedienst mit äußerst laxen sicherheitsvorkehrungen
betreiben sollen, mutet zudem auch nicht eben glaubwürdig an.
Nach
dem weggang von George Markstein gegen ende der ersten produktionsphase
schien sich verzweiflung breit zu machen, wie es denn mit der serie
weitergehen könnte. Kurioserweise wurden nicht nur anerkannte
autoren um entwürfe gebeten, sondern auch mitglieder des produktionsstabs,
unter ihnen Ian L. Rakoff, der als schnittassistent beschäftigt
war. Seine story wurde unter dem Titel "Living In Harmony"
realisiert. Ein anderer war musikredakteur Eric Mival, "Ticket
To Eternity" und "Friend Or Foe" waren seine drehbuchentwürfe.
Auch
hier ist die informationslage wenig gut. Die website mit dem schönen
namen anorakzone.com skizziert die inhalte sehr kurz.
TICKET
TO ETERNITY
FRIEND OR FOE
"Eine
interesssante idee" sei "Ticket To Eternity"
("Fahrkarte in die Ewigkeit"), religion spiele
eine rolle, und Nummer Sechs werde glauben gemacht, er sei mit Nummer
Zwei auf einer zeitreise, "letztendlich aber zu sehr an
den haaren herbeigeholt. Mir ist klar, warum die story nicht näher
in betracht gezogen wurde."
Zu
"Friend Or Foe" ("Freund oder Feind")
heißt es, es handle sich um eine "politisch inkorrekte"
geschichte von erstaunlich schlechtem geschmack, wenn man bedenke,
dass Malcolm X erst zwei jahre zuvor ermordet wurde: "Es
geht um die abenteuer eines schwarzen namens Mike X, einem passionierten
militanten. Der fingiert zusammen mit Nummer Sechs seinen tod. Es
stellt sich dann heraus, dass der echte Mike X bereits tot ist und
der mann, der nach ihrer flucht hinter die geheimnisse von Nummer
Sechs zu kommen versucht, ein bewohner des Ortes. Nummer Sechs bemerkt,
dass er hereingelegt wurde, als er unter "Mikes" gummimaske
weiße haut erspäht. So bizarr sich das aus heutiger sicht
anhört, ein bemerkenswertes element ist, dass die flüchtlinge
es schafften, auf die hauptstraße vom Ort in richtung London
zu kommen. Das könnte bedeuten, dass die idee aus "Fall
Out" schon viel früher als gedacht entstand..."
Anmerkung:
Die flucht von Nummer Sechs und seinen drei mitstreitern mit einem
LKW in der letzten episode "Demaskierung/Fall Out" führt
durch einen stillgelegten eisenbahntunnel, an dessen ende sie auf
die autobahn A20 stoßen, die nach London führt, also
geradewegs um die ecke.
Wirklich...? |