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FERNSEHSERIEN UND EIN VERKRAMPFTER KULTURBEGRIFF

VON MARTIN COMPART

Serien und serials (die kinomatographischen vorläufer von serien und miniserien) haben eine lange tradition in der popularkultur. Bereits die massenliteratur des letzten jahrhunderts, von feuilletonromanen wie Victor

Hugos "Les Miserables", der zu THE FUGITIVE anregte, über die kolportage bis hin zur "dime novel" oder dem groschenheft, entwickelte noch heute gültige strukturen der serienform. Zu beginn des jahrhunderts wurde das literarische serienschema auf andere medien übertragen: auf comics und film.

Die in diesem beitrag von 1994 genannten serien sind nicht mehr aktuell, die aussagen bleiben aber auch nach über 20 jahren weitgehend gültig. Heute dominieren scripted reality, docu-soaps und mit meist europäischem geld aufwändig fürs fernsehen inszenierte "TV-movies" bzw. "events" von fragwürdiger güte. Die entwicklung auf dem nationalen seriensektor ist sogar noch erschreckender. Immer noch bevölkern ärzte, pfarrer, menschelnde polizeiserien, bergdoktoren oder krachwummernde stuntserien die mattscheibe. Neue formate, wenn sie kommen, dann (nach wie vor) aus übersee. Skandinavische krimis sind en vogue. Härter sind sie, aber auch besser? Und die überbordende flut der "CSI"-ableger ist kaum noch zu überblicken.

Die öffentlich-rechtlichen sender äffen nach kräften strukturen und muster der kommerziellen nach, und die wiederrum scheuen wagnisse und experimente heutzutage noch viel mehr als die amerikanischen ur- und vorbilder. Erinnert sei an das bahnbrechende serienformat 24, das auf deutschen privatkanälen so lange hin- und hergeschoben wurde, bis es niemand mehr interessierte. Ein erfolg war die reihe dann doch, als kaufvideo. Und für TV-reflexion ist hierzulande eh kein platz, wie die begebenheit mit dem ZDF anlässlich des 40. jahrestags der deutschen fernsehpremiere von NUMMER 6 im jahr 2008 zeigt.

Der autor Martin Compart ist natürlich fan von NUMMER 6.

Der umgang mit serien ist offensichtlich sehr schwierig für die verantwortlichen in Deutschland. Man hat oft den eindruck, dass sie diese TV-ware verachten, sich aber dann gerne darüber beklagen, dass kritiker dies ebenfalls tun. Scheinbar unter ihrem niveau ist ihnen nicht klar, dass eine form per se nicht minderwertig sein kann, sondern nur ihre gestaltung. Die serie als kunstform ist schließlich nicht neu: Charles Dickens, Honore de Balzac oder Edgar Allan Poe waren im vergangenen jahrhundert nichts anderes als serienschreiber, die ihre literatur in fortsetzungen in magazinen und zeitungen veröffentlichten. Und wer es lieber deutsch hat: Hölderlins "Hyperion" erschien schließlich auch in fortsetzungen in Schillers "Thalia".

Gerne wird die litanei angestimmt, es gebe nicht genug drehbuchautoren. Dabei ist das gegenteil richtig. Aber eine unheilige allianz aus redakteuren, etablierten autoren und produzenten wacht über die zu verteilenden pfründe und läßt kaum newcomer zu. Schreiber mit originellen ideen schon gar nicht. Geradezu eklig ist es, wenn dann "renommierte" regisseure, die den mist schließlich angerichtet haben, sich auch noch hinter einem angelsächsischen pseudonym verstecken. Als wollten sie neidisch ihren handwerklich überlegenen US-kollegen den schwarzen peter zuschieben. Klaus Emmerich, der drei folgen des Neandertal-krimis ZORC gedreht hatte, begründete sein pseudonym damit, dass nicht "genug zeit für ihn war, die endfertigung zu überwachen". Profis auf allen ebenen. Immer nach dem motto: Wir wissen zwar wie es geht, können es aber nicht.

WIR WISSEN ZWAR, WIE ES GEHT,
ABER WIR KÖNNEN ES NICHT.

Leider hat der unprofessionelle umgang mit fernsehserien, besonders den künstlerisch besseren angelsächsischen, eine lange tradition, die von den öffentlichrechtlichen rundfunkanstalten begründet wurde und von den kommerziellen fortgesetzt wird. Früher wurde nur ein bruchteil, in der regel 13 oder 26 folgen, einer englischen oder amerikanischen serie von ARD und ZDF angekauft und somit die entwicklung einer serie nicht erkennbar gemacht. Pädagogisch besorgte redakteure achteten darauf, dass möglichst keine subversiven oder brutalen folgen ins kontingent gerieten. Auf die chronologische entwicklung einer serie konnte dabei natürlich keine rücksicht genommen werden. Schlechte synchronisationen waren und sind oft zu beklagen: Da wimmelte es von "kaukasischen leichen" und "u-kurven fahrenden sedans". Credits der macher wurden, bis hin zu darstellern, drehbuchautoren und kameraleuten, rausgeschnitten. Ohne rücksicht auf erfolg - schließlich konnte man sich in den goldenen 60er und 70er jahren arrogant alles erlauben, ohne auf quoten angewiesen zu sein - wurden von ARD und ZDF serien willkürlich beendet, um neue, bereits eingekaufte, auf den sendeplatz zu heben.

DAS ZDF 2009 ZUM TOD VON PATRICK McGOOHAN
ALAN SHAPIRO: SEMINAR ON TELEVISION
THE PRISONER ALS DISKURS
TV-MAGIC - DIE MAGIE DES FERNSEHENS

Man hat sich nie um eine historische aufarbeitung bemüht, und es gibt keine beiträge von öffentlich-rechtlichen film- oder kulturredaktionen, die traditionen und strukturen von serien aufzeigen.

Dabei bestimmen serien die identität eines senders zu einem großen teil mit. Gelegentliches rumgeschwafel mit deutschen drehbuchautoren in sendungen wie "die serienmacher" zeichnen sich leider durch oberflächlichkeit aus. Ob kürzungen, verschiebungen auf einen unattraktiven sendeplatz, schnitte, nicht-einhalten der chronologie (ein bereits gestorbener protagonist ist in später ausgestrahlten MIAMI VICE-folgen wieder dabei, weil man zu dumm war, die reihenfolge einzuhalten) oder das auslassen von folgen - die ARD tut manchmal wirklich alles, um aus einem hit einen flop zu machen. ... Gerne werden flops eingekauft. Während nicht mal alle der wichtigsten oder erfolgreichsten angelsächsischen serien bei uns über den bildschirm flimmern, erspart man uns aber nicht die flop-serien.

NUMMER 6
DER MANN MIT DEM KOFFER
24
DREI FERNSEHKLASSIKER
MIT ÄHNLICHEN SENDESCHICKSALEN: VERKÜRZT, SELTEN ODER NIE WIEDERHOLT, HIN- UND HERGESCHOBEN

Das letzte mal, dass ein öffentlich-rechtlicher sender bei einem erfolgreichen angelsächsischen lizenzprodukt die nase vom hatte, war MIAMI VICE. Die serie wurde von 1984 bis 1989 gedreht und bei uns geradezu schändlich behandelt. Ein ärgernis sind auch reruns derselben serien. Bei den kommerziellen sendern sieht es kaum besser aus. Da wandern dann serien innerhalb weniger jahre, wie die cop-comedy SLEDGE HAMMER, der fette privatdetektiv CANNON, die grinsenden weiber aus CHARLIE'S ANGELS (DREI ENGEL FÜR CHARLIE) oder THE FUGITIVE von einem kanal zum anderen, bis der zuschauer sie nicht mehr sehen will. Im prinzip ist ja nichts gegen gelegentliche wiederholungen einzuwenden. Aber dabei sollte man die ungeheure spannbreite berücksichtigen und sich nicht nur auf dieselben serien konzentrieren. Andere serien, wie etwa die erste agentenserie der TV-geschichte, DANGER MAN (GEHEIMAUFTRAG FÜR JOHN DRAKE, die klassischen, mehrfach ausgezeichneten 45-minuten-folgen) oder eine komplette ausstrahlung aller folgen des underground-klassikers MAN IN A SUITCASE (DER MANN MIT DEM KOFFER), dessen ideologie der positiven resignation wieder bestens in die 90er jahre passt, werden dagegen fast nie gezeigt, obwohl bereits synchronisierte folgen vorliegen. Die zuständigen redakteure machen ihre hausaufgaben nicht und informieren sich - für jede andere unternehmensform würde das zumindest als fahrlässig gelten - nicht über das vorhandene angebot.

Leider steht es bei uns mit der TV-serienkritik ebenfalls nicht zum besten. ... Unsere kulturelle verspätung drückt sich auch in der fernseh-kritik aus und da besonders im verkrampften umgang mit TV-serien. Das liegt auch an der ignoranz einiger kritiker, die zu substantieller kritik fähig wären, gegenüber einem vermeintlich minderwertigen sujet dies aber nicht wollen: eine weitere auswirkung eines undemokratisch-wilhelminischen kulturbegriffs, unter dem auch andere formen populärer-demokratischer kultur zu leiden haben. Andererseits spricht aus der linken serienkritik oft eine unerträgliche verachtung, die mit dem vorwurf zu tun hat, dass die TV-spiele scheinbar der reinste ausdruck für den passiven konsum sind, der dem medium strukturell zu eigen scheint. Durch serien angeregte soziale aktivitäten, wie dies im hohen maß bei kultserien wie etwa STAR TREK (RAUMSCHIFF ENTERPRISE) oder THE PRISONER (NUMMER 6) geschieht, wären eine eigene, längst überfällige untersuchung wert. Im gegensatz zu den unterschiedlichen, inzwischen klassischen positionen von [Theodor W.] Adorno oder [Walter] Benjamin, die auf der objektivierung eines kulturellen produkts der massenmedialen kapitalistischen gesellschaft beruhen, gehen die heutigen mediensoziologen in den USA von der interaktion zwischen produzenten und autonomen konsumenten aus. Ein ansatz, der auf untersuchungen zur rock-musik, etwa bei Greil Marcus oder Paul Hirsch, zurückgeht, aber auch für aussagen über TV-serien brauchbar ist. Popmusik und TV-serien sind kinder derselben ära und man darf in konsumption, struktur und vermarktung ähnlichkeiten unterstellen.

WAS TV-SERIEN ANGEHT, SIND
WIR NOCH EIN ENTWICKLUNGSLAND

Der karikaturhafte vorwurf der linken medien- kritik von der bösen, reaktionären manipulation durch TV-serien (scheinbar durch die lerntheorie gestützt) ist so in den USA längst kein thema mehr. Das outen linker wähler als DALLAS-fans deutet die vielschichtigkeit sowohl der rezeption wie auch der ideologischen strategien von fernsehsenen an. Linke ideologiekritik hat immer zu kurz gegriffen, wenn sie angelsächsischen serien per se kulturim-perialismus unterstellte.
Wenn man sich ansieht, wie in US-serien mit politik, justiz oder polizei umgesprungen wird, muss man eine kritische distanz vieler serien zur US-gesellschaft akzeptieren. Mehr noch: Eine vergleichbare kritik der bestehenden ordnung ist bei deutschen serien, zumindest bei den öffentlich-rechtlichen sendern, unvorstellbar. Die US-serien ruhen auf einer stabileren demokratischen basis als die obrigkeitshörigen deutschen produkte. ... Kaum ein verantwortlicher in den sendem und die wenigsten TV-kritiker kennen die entwicklungsgeschichte und koordinaten, in denen eine serie einzuordnen ist. Was TV-serien angeht, sind wir noch ein entwicklungsland. Theoretisch und wirtschaftlich liegen wir weit hinter den angelsachsen zurück. Ein zustand, der für fast alle bereiche populärer kultur gilt und auch mit mangelhaften demokratischen traditionen zu tun hat.

Als ziel systematischer, wissenschaftlicher beschäftigung spielt die femsehserie bei uns bisher keine rolle, höchstens mal, dass eine einzelne, besonders erfolgreiche femsehserie herausgegriffen wird, um ideologiekritisch durchleuchtet zu werden.

Auf der anderen seite dienen femsehserien und ihre stars auf trivialster ebene dem inhalt der zahlreichen fernsehzeitschriften, der yellow press und dem boulevard-joumalismus. Dort wird auf unterstem niveau eine serie auf human interest stories ihrer

Unter dem titel "A Game of Pawns" schreibt Martin Compart in seinem blog (im März 2016) über etwa von Amazon oder Netflix produzierte vorgebliche oder tatsächliche "qualitätsserien", die nichts anderes seien als "in hochglanz verpackte ideologie", die nur den status-quo untermauern.
Und weiter: "In der Realität des Jahres 2016 sind wir 'McGoohans PRISONER", Geiseln der schönen neuen Streaming-Serienwelt: We all are held hostage by America TV. We all are in a Game of Pawns. ... Schaue im Selbstversuch abwechselnd „The Prisoner“ und „House of Cards“. Läuft die amerikanische Version des grandiosen BBC-Originals geschmeidig wie Ben & Jerry‘s Eiskrem durch (binge watching), so wirkt die bald 50 Jahre alte PRISONER-Serie derart intensiv auf Sinne und Verstand, dass es eines zeitlichen Abstands zwischen den einzelnen Folgen bedarf, zum emotionalen Nachschwingen und zur Reflexion. Sie ist heute aktueller denn je. Unglaublich."

https://martincompart.wordpress.com/2016/03/11/mics-tagebuch-knapp-vor-den-iden-des-maerz/

schauspieler reduziert. Erst in den letzten jahren, ausgehend von England und den USA, hat eine verstärkte, die unterschiedlichsten faktoren mit einbeziehende beschäftigung mit der femsehserie eingesetzt. Ausgangspunkt war, wie schon bei der aufarbeitung anderer populärkultureller genres und medien (rockmusik, comics, science fiction, kriminalliteratur), das sogenannte "fandom". In England und den USA hat sich im umfeld bestimmter serien, der sogenannten "kultserien", ein immer größerer kreis von fans versammelt, der sich über den konsum hinaus mit besonders faszinierenden serien beschäftigte. Hinzu kam unterstützung von seiten der anerkannteren filmfans, die sich für einzelne serienfolgen interessierten, die von später im kino erfolgreichen regisseuren inszeniert wurden. Regisseure wie Steven Spielberg, Sam Peckinpah, John Badham oder Peter Yates hatten innerhalb von serienproduktionen erstmals die möglichkeit zu inszenieren.

Das große echo, auf das fans und fanzines stießen, ließ spezialläden entstehen, die memorabilia, spezialliteratur und die unterschiedlichen merchandisingprodukte zu serien anbieten. Als bisher letzter schritt öffneten sich große verlage, um bücher zu serien herauszugeben, die die jeweiligen produktionsgeschichten erzählen. ... Auch bei uns findet man ein paar taschenbücher, die sich auf unterschiedlichem niveau mit erfolgsserien wie DALLAS, DENVER CLAN und MIAMI VICE beschäftigen. Im gegensatz zu den ernsthaften angelsächsischen büchem sind diese meist schnell und schlampig gemacht, nur für das kurzfristige anhängen an eine aktuelle erfolgsserie gedacht.

DEUTSCHLANDS RARSTE FILMZEITSCHRIFT ERSCHIEN
VON 1982 BIS 2007, ABER NUR EINMAL PRO JAHR

Inzwischen geht die auseinandersetzung tiefer. Die erforschung von produktions- und marketingmechanismen und der beginn einer theoriebildung wird auch von der industrie selbst unterstützt. Sie verspricht sich erkenntnisse, die sie für die weiterhin stark steigende serienproduktion nutzen kann.

Die inhaltliche und formale originalität von serienkonzepten (man denke nur an die surrealistischen serien THE AVENGERS (MIT SCHIRM, CHARME UND MELONE) oder das propagandakunstwerk THE PRISONER oder an die dialogtechnisch einem spielfilm zur ehre gereichende MÄNNERWIRTSCHAFT, an denen zum teil namhafte schriftsteller mitgewirkt haben, hat eine eigene kunstform entstehen lassen, die nach eigenen gesetzen funktioniert. Die entwicklung dieser speziellen ästhetik und dramaturgie ist ein spannendes stück mediengeschichte. Bei der beschäftigung mit einzelnen serien wird man feststellen, dass diese hervorragend dazu geeignet sind, erkenntnisse über die zeit, in der sie entstanden, zu liefern.

DAS ZDF 2009 ZUM TOD VON PATRICK McGOOHAN
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TV-MAGIC - DIE MAGIE DES FERNSEHENS

Martin Compart ist redakteur, buch- und zeitschriftenautor und herausgeber, verfasser von zahlreichen artikeln über kriminalliteratur und popluläre kultur, blogbetreiber - und natürlich ein fan von NUMMER 6. Der artikel erschien 1994 in der nicht mehr existierenden filmzeitschrift "SteadyCam" nr. 27 unter dem titel "Soaps - Drei Annäherungen an ein Medium: Geschichte, Rezeption und Wirkung von Fernsehserien" und wird hier in auszügen wiedergegeben. Mit freundlicher genehmigung des autors.


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