![]() |
|
|||||||||||
THE TALLY HO - READ ALL ABOUT IT! |
||||||||||||
The Prisoner Nummer
er NSITEMAP
THE TALLY HORead all about it! |
HN: Im grunde ja. Sicher. Er glaubt also, diesen ganzen unbillen endlich mit vielen tricks und alles, was er überstanden hat an martyrium und möglichkeiten, ihn kaputt zu machen oder ihn zu etwas zu zwingen, was er gar nicht will - dass er alles überstanden hat. Glaubt er nun wirklich, er ist draußen in freiheit? Wo er hingeflogen ist mit einer dame, die ihn dazu inspiriert hat [anm: "Die Glocken von Big Ben"]? Und in der großen kiste, wo man sie auch liegen sieht, nebeneinander, durch eine wand zwischen den beiden personen getrennt. Macht er die tür auf, will seine freiheit und ist wieder im selben garten, wo er von anfang an hin verbracht worden ist und gefangen gehalten wird. Der gefangene Nummer Sechs. Es beginnt alles wieder von vorne. "IM WEITESTEN SINN
|
Naumann, inzwischen 90 jahre, geht hier auf Joachim Brinkmann ein, den regisseur der deutschen synchronfassung von 1969. Brinkmann starb im August 2015 im alter von 87 jahren. Er stand leider nie für fragen zur verfügung. 2006, in einem kurzen telefongespräch nach erscheinen der ersten deutschen DVD-edition, sagte er, dass er kaum eine erinnerung an die arbeit von damals habe; allerdings habe er bemerkt, dass es eine ungewöhnliche sache war. Ein interview wolle er nicht geben. Schade, aber nicht zu ändern. |
HN: Das weiß ich so genau nicht. Ich kenne ihn eigentlich nur aus dem synchronatelier. Er hat immer filme, die nicht, sagen wir mal, so gängig waren wie viele andere - hat er seine arbeit geleistet, mit uns zusammen. Er war auch in sich selbst eigentlich ein - wie soll ich sagen? - ein bisschen eigentümlicher mensch, den man nicht sich klar machen konnte, wie er eigentlich tickt. Sagt man so schön heutzutage, glaube ich. Aber es war ein absolut wunderbares arbeiten mit ihm. Das, was er sagte, was man tun sollte. Natürlich hat er einem das zu erklären versucht. Aber, bei diesen geschichten, da kann man nicht viel erklären. Die einzelne situation des moments kann man vielleicht erklären, aber auch nicht mehr, warum das so ist oder gespielt wird oder gesagt wird. Also, das bleibt eigentümlich und es bleibt merkwürdig. Ich finde das auch gut so [lacht]. Ich weiß nur nicht, wie der regisseur, hauptdarsteller und dann auch noch autor selbst mit all dem klargekommen ist. Das könnte ich, eigentlich, nicht mehr nachvollziehen. Da reicht meine erfahrung oder meine sicht des lebens und die sicht von menschen, reicht bei mir dann nicht aus.
BRINKMANN'SCHE INJEKTIONEN
Man kann sagen, es ist völlig verrückt und es hat einen ernsten hintergrund und es hat einen politischen nebeneffekt, unter umständen - auch. Aber, das alles auseinanderzuklamüsern, habe ich mir auch nicht die mühe gemacht.
UH: Was haben sie denn damals gesehen davon beim synchronisieren? Nur ihre stücke?
HN: Ja. Das ist es ja! Deswegen habe ich auch, als ich das gesehen habe, viele passagen - diese ganzen umzüge von denen, mit pauken und trompeten, kostümen und dings - habe ich alles gar nicht gesehen damals. Nur seine [anm.: Patrick McGoohans] reaktionen darauf. Das ist im synchron eben so. Gut, es hat ausnahmen gegeben, ganz große, schwere filme, wo regisseure ihren hauptdarstellern einen ganzen film vorgeführt haben. Aber, wie gesagt, diese großen spielfilme wurden überwiegend eigentlich in Berlin synchronisiert, nicht so sehr in München.
UH: Sie haben vorhin schön gesagt, auch ein bisschen kryptisch, dieses "gebiet" hatte auch einen namen, ja. Es hat einen namen im englischen: einfach Village - Dorf...
HN: Ja.
UH: Village, das Dorf. Und der Brinkmann war aber so genial und hat dieses wort "Village" nicht als "Dorf" übersetzt, weil es das nicht trifft.
HN: ... ja...
UH: "Village" im englischen ist anders. Und er [anm.: Nummer Sechs] hat dann immer nur gefragt, auch im vorspann: "Where am I? In the Village. - Sie sind da." Er [anm.: Joachim Brinkmann] hat es immer umschrieben. Er hat es nie direkt übersetzt. Und jetzt bitte ich sie, vielleicht, diesen...
PORTMEIRION - THE VILLAGE
MEHR: PRISONER'S PORTMEIRION
HN: "Sie sind da." Wie sollte man erklären, was damit gemeint ist? Na gut, sie sind hier angekommen. Aber von wo bin ich gekommen? Man hat ihn ja, mehr oder weniger, betäubt. Auch die geschichte bleibt eben im ominösen hängen. Wir erfahren nicht, wer was nun gerade gemacht hat; dieser berühmte gasstrom durchs schlüsselloch und dass alles... Wunderbare sache. Aha! So weit kann man es noch nachvollziehen. Dann ist er betäubt - aber: Wer hat's gemacht...? [lächelt, eindeutige armbewegung: keine ahnung].
[Naumannn spricht den prolog des serienvorspanns]
UH: Wenn ich das so höre, also sie hätten da noch wunderbar draufgepasst. Weil, der mann, der es gemacht hat, der war auch gut dann bei diesen fehlenden vier folgen. Er heißt Bernd Rumpf. Das ist ein berliner schauspieler; hat's auch gut gemacht, aber - sie hätten es ohne probleme...
[HN, mund gespitzt, den kopf hin- und herwiegend.]
HN: Wenn ich so etwas habe, oder: ist es eine rolle, dann lese ich ja aus dem... [anm.: dialogdrehbuch], wie es sein soll. Wenn sie mir dann sagen, also etwas strenger oder so... gib her! [HN nimmt den textzettel, liest...]
HN: Taucht das auch irgendwo auf?
UH: In der ersten folge, ja.
HN: Aha... Wer sagt das zu wem?
UH: Das sagt Nummer Sechs zu Nummer Zwei.
HN: Ah ja. Wollte ich nur wissen.
UH: Und zwar: aggressiv.
HN: [die textstelle lesend, überlegt] Ja, err...
UH: Er sagt es aggressiv...
HN: Ja, ja, ich weiß. Ich verstehe schon. Ich überlege mir nur, wie ich es vom tempo her mache. Ich lese mal vor...
[Liest die textstelle.]
UH: Sehr gut!
HN: So? Auch in dem tempo?
UH: Jawoll.
HN: Gut.
UH: Sehr gut. Genau in dem tempo. Genau so.
[Schmunzelt, liest den text ein zweites mal mit etwas anderer betonung.]
UH: Wunderbar!
UH: Ja, um das kurz abzuschließen: Es gibt vier folgen, die nicht gesendet wurden, damals. Zu politisch, zu merkwürdig, noch merkwürdiger als die anderen folgen. [anm.: "Freie Wahl", "Der Doppelgänger", "Sinneswandel" und "Harmony"] Es gab eine westernfolge, wo auf einmal alles "wilder westen" ist. Ganz verrückt. Aus dem Village wird praktisch ein western. Sie werden es sehen. Wenn sie dann noch zeit haben, können sie mal reinschauen.
ARTE BRINGT NUMMER 6 ZURÜCK INS FERNSEHEN
HN: Ja...
UH: ARTE hat diese folgen gekauft, und es ging darum, wer jetzt nun Nummer Sechs spricht. Und sie - man hat gefragt bei ihnen, man hat sie angefragt. Ist das richtig?
HN: Ja.
UH: Und es gab ein vorsprechen. Mit ihnen. Ist das...
HN: Ja - ein probesprechen. Und man hat mir gesagt, 'Nein, die stimme ist jetzt, gemessen an dem, was vorhanden ist, wo es angepasst werden soll, zu alt.'
UH: Aber man hat sie leider nicht genommen, weil sie...
HN: Die stimme ist zu alt dafür. Man kann das nicht mehr anpassen an das, was vorhanden ist.
UH: Es geht das gerücht, man weiß ja nie, was die leute erzählen, man hätte ihnen dann stattdessen die Nummer Zwei angeboten, für eine folge zu sprechen, und sie hätten abgelehnt.
HN: [entschiedenes kopfschütteln] Nein. Nie.
UH: Gelogen. Quatsch. Habe ich gehört.
HN: Ja. Nummer Zwei war ja - ich weiß nicht, wer das gesprochen hat, nachher. Aber ich sehe ihn, dieser große, mächtige kopf... [rudert mit den armen] Nummer Zwei, der sich als solcher ausgibt, der taucht ja oft auf. Der war in so einem hellen sakko, so eine [mit handbewegung] löwenmähne...
UH: Ja, genau! Aber die Nummer Zweien, die werden ja immer abserviert, am ende, wenn sie ihren auftrag nicht - wenn sie ihn nicht knacken. Deswegen gibt es eine neue Nummer Zwei in jeder folge.
HN: Ja, das ist der mit so einem schnautzbart, so ein kleiner dicker, der sich sehr freundlich gibt, mit einem spazierstock und so.
UH: Das war der... - der wurde damals gesprochen von dem Walter Reichelt. Ein Münchener schauspieler auch. Walter Reichelt.
[Anm.: Gemeint ist schauspieler Leo McKern.]
HN: [kopfschüttelnd] Das weiß nicht...
UH: Ganz markante stimme.
HN: Es gab ja auch eine ganze reihe von kollegen, die man als schauspieler nicht kannte; die man auch mal nicht getroffen hat, gibt's ja auch. Bei den vielen, die da rumwirbelten...
UH: Irgendwann hat es dann aufgehört. Warum?
HN: Ich hatte zu viel anderes zu tun. Da habe ich gesagt, wenn ich jetzt eh schon aus dem Schwarzwald die drehe [anm.: DIE SCHWARZWALDKLINIK], dann fing das mit dem TRAUMSCHIFF an - wozu soll ich jetzt noch nebenbei rumhecheln, noch was verdienen, noch was verdienen? Nee, jetzt hast du einen punkt erreicht, wo du auch ruhig, etwas ruhiger leben kannst. Nicht dass ich nicht mehr gewollt hätte, aber - es ist eine vernunftentscheidung im grunde. Oder es war dann eben auch so, dass die produktion gesagt hat: 'Den brauchst du gar nicht anrufen, der ist sowieso nicht da.' Ja, so war das.
[Vorspann: "Die Glocken von Big Ben"]
HN: Ja, genau... Hier geht er jetzt zum boss und schmeißt alles hin. So weit habe ich alles verstanden [lacht].
UH: Das geht so schnell hier am anfang, dass viele leute es gar nicht...
HN: [kopfschüttelnd] ...realisieren.
UH: Haben sie das sofort verstanden oder erst bei der zweiten folge dann?
HN: [nickt] Eventuell, ja. Ah, hier ist der berühmte dampf wieder, ja... [Weißer qualm durchs schlüsselloch, Nummer Sechs fällt in ohnmacht]. Ops!
[Beginn des serienprologs.]
UH: Für den nächsten urlaub vielleicht, ein vorschlag, dann nach Nordwales.
HN: Informationen. Natürlich informationen! Das ist the Village.
UH: Walter Reichelt. Das ist die stimme von Walter Reichelt.
HN: Walter Reichelt - ich versuche da immer, den mir vorzustellen, aber so... Ah ja, jetzt kommt der luftsack, der berühmte. Und das ist Nummer Zwei auch... [im bild: Leo McKern]. 'Ich bin die neue Nummer Zwei, jawoll.'
[Ende des intros; durchsage von Radio-Village: "Guten morgen, guten morgen...!"]
UH: Wie gehirnwäsche.
HN: Ja, sehe ich. Sage ich ja.
![]() |
---|
UH: Es gibt ein interview mit ihnen zum thema JAMES BOND, synchronisation. Und sie lassen durchblicken, dass die leute immer denken, was die schauspieler synchronisiert haben, dass die das auch immer toll finden und sich an alles erinnern. Aber sie haben auch zu BOND auch nicht viel...
HN: Nö. Das ist ein geschäft. Ein geschäftlich-künstlerischer vorgang, wenn man das anführen will, zur herstellung einer deutschen fassung eines ausländischen produktes. Und das macht man nach sicht der eigenen - aus der eigenen sicht der schauspielerei und wie die figur... Man hört ja rein und hört auch, in welcher stimmung oder welcher gemütslage der betreffende kollege ausländer das gespielt und gesprochen hat. Das muss man versuchen nachzuspüren. Das ist das ganze. Darin besteht auch ein gewisser wert, auch eine verpflichtung, das so gut wie möglich zu machen, dass es also auch im deutschen glaubwürdig bleibt und der charakter nicht verbogen wird.
UH: Diese Stasi-episode in ihrem buch... Es liest sich wie ein krimi ["Zwischen Leuchtfeuer und Traumschiff: Die Autobiografie", 2005].
HN: Ja, ja, das war ja auch wie ein krimi. Genauso wie diese leute, die das erste mal damals da waren und dann wiederkamen.
![]() |
---|
Wir hatten irgendeine filmpremiere in Dresden. Und wir waren in einem hotel untergebracht, wo auch pressekonferenz war und so etwas alles. Und plötzlich kam also irgendjemand von der rezeption und sagte: 'Herr Naumann, telefon für sie.' Ich sagte: 'Dankeschön!' Ich bin also da vorne hín, da waren das die Stasi-leute wieder. 'Wir wollten nur mal fragen, wie es ihnen geht. Wir sind nämlich auch hier. Vielleicht haben sie jetzt ein bisschen zeit, mit uns zu reden...' und so. Da habe ich gesagt: 'Jetzt lassen sie mich endlich in ruhe!' Bis das so weit ging, dass ich auf den putz gehauen habe.
UH: Ihre frau damals, die Christa... [Anm.: Naumanns erste ehefrau Christa von Arvedi] ...zitternd...
HN: Ja sicher. Jeder hätte da angst gehabt. Stasi - das war so ein stichwort. Aber... Nein! Dann kommt ein punkt, wo es einem egal ist, was daraus geschieht. Wo ich sage, jetzt habe ich die schnauze voll!
Aber dadurch, dass ich eben wahrscheinlich - ich war der einzige, neben dem... kollege... weiß ich nicht mehr, die wir einen festen vertrag bei der DEFA hatten. Also für damalige zeiten eine unvorstellbare sache eigentlich. Und es gab ja keinen staatsbetrieb, in dem nicht der staatssicherheitsdienst drinsaß.
Ich habe mein schreiben, was an Herrn Ulbricht [anm: 1960 bis 1973 stellvertretender ministerpräsident und staatsratsvorsitzender der DDR] gerichtet war. Er war der oberste mann im osten. [HN versucht, auswendig aus dem schreiben zu zitieren.] '... ich bin der und der. Ich fühle mich durch unsere staatsorgane bedroht. Ich kann unter einem solchen seelischen druck nicht mehr arbeiten, habe auch zu niemandem vertrauen mehr, und bitte sie deswegen, nur zu ihnen..., bitte ich sie um eine unterhaltung.'
Ich bin losgegangen, habe das ding im Zentralkomitee - gegen quittung - abgegeben. Das gaben die mir auch merkwürdigerweise. Und dann sagen die: 'Sie hören von uns.' - Ich hörte gar nichts. Dann war der berühmte 20. parteitag in Moskau, wo Stalin vom sockel geschmissen wurde, quasi, und so weiter. Und nach sechs wochen kam plötzlich ein antwortbrief auf meinen besuch: 'Bezugnehmend auf ihr schreiben vom... bitten wir sie, am soundsovielten hier im Zentralkomitee, zimmer was-weiß-ich zu erscheinen.' - Oh Gott, dachte ich. Na ja, immerhin. Ich kam also dahin. 'Ihren pass bitte!' Eingezogen. Zwei mann, bewaffnet, rechts und links, führten mich durch gänge irgendwo hinab. Ich kam in einen anderen gang. Dann lösten die sich mit zwei anderen ab. Die dürfen ja auch gegeneinander nicht wissen, wer was wohin gebracht wird. Ja, feind schläft nie! Sie führten mich in ein zimmer, relativ kleiner raum. Einen schreibtisch sah ich, einen tisch, einen sessel, ein fenster, das nach draußen zum... dings ging, eine große bücherwand. 'So, warten sie hier!' Gut, ich wartete.
Plötzlich drehte sich diese bücherwand. Und es ist ja komisch, was für assoziationen man dann pötzlich... - eigentlich wie in einem abgedroschenen film. Ein kleines männlein kam heraus. Die wand drehte sich wieder zu.
'Guten tag, Herr Naumann...' [hebt den finger] Herr Naumann. Ich bin ja kein genosse gewesen. 'Mein name ist Paul Herber. Sie haben das und das geschrieben. Sie werden verstehen, der Herr Ministerpräsident ist durch die ereignisse in Moskau leider nicht... Ich habe den auftrag, sie anzuhören. Um was geht es?'
![]() |
---|
Ich habe den ganzen quatsch erzählt. Und wir kamen dann eigentlich so richtig in die unterhaltung, bis er sagte: 'Ja, wissen sie, es ist ja auch unser ganzer kummer, dass die staatssicherheit anfängt, ein staat im staate zu werden. Das geht nicht, das wollen wir auch gar nicht. Bitteschön... - wie nannten sich die herren, die zu ihnen kamen?' Die hatten sich natürlich gar nicht genannt, wie es ihre art war. Und dann sagte er: 'Jetzt gehen sie wieder nach hause. Es wird bestimmt niemand mehr kommen. Sollte sich nochmal jemand an sie wenden, dann bitte kommen sie zu mir, Paul Herber. Hier ist mein name...'
Ich ging nach hause, kriegte meinen pass wieder. Wie ich draußen war, dachte ich: 'Oh, oh! Erstmal richtig luft holen!' Es kam auch niemand mehr. Aber ein halbes jahr später wurde mein vertrag bei der DEFA gekündigt. Ich bekam keine rollenangebote mehr, auch vom rundfunk, wo ich sehr viele hörspiele gemacht hatte, kam nichts mehr. Eine sendung, "[Der] Schwarze Kanal", mit Herrn... [Sucht nach dem namen.] Karl-Eduard von Schnitzler*, ja - was ich natürlich nicht annahm. Auf das geld habe ich dann auch verzichtet. Da habe ich gesagt, also, wenn die dich jetzt nicht mehr wollen, dann muss man versuchen, andere wege zu gehen. Von da ab haben wir langsam, über zwei jahre, versucht, uns abzusetzen in richtung Westberlin. Ich bin überzeugt, dass die mich auch da beobachtet haben, aber... [abwinkend].
MEHR: PRISONERESK
Wir waren in Adlershof, die letzte station s-bahn im osten, ehe es nach dem westen rüberging. Und ich hatte natürlich immer irgendwelches zeug bei mir, was ich darüber schaffte. Und da gab es an den schiebetüren am einstieg immer eine wand, weil dahinter die ersten zwei sitze waren. Und ich blieb immer an dieser wand stehen, genau da, zum ausstieg in Neukölln. Dass ich immer schnell draußen war. Eines tages, der zug war zum abfahren freigegeben, die polizei und die Stasi waren immer und überall. 'BOMM!' - Türen auf, kamen rein, stellten sich genau so, wie sie jetzt sitzen, aber rücken an rücken - da war diese wand, von der ich gerade sprach, dazwischen - und ich stand davor und dann sagte er, von meinem rücken aus in den wagen hinein: 'Von hier ab alles raus!' Nur ich konnte stehen bleiben, weil ich mit dem rücken da war [wischbewegung vor dem gesicht]. Alles NUMMER 6! Im grunde eigentlich. Ja, im grund ist das etwas von NUMMER 6!
* Anm.: Karl-Eduard von Schnitzler, 1918 - 2001, war fernsehmoderator und mit seiner sendung "Der Schwarze Kanal" chefpropagandist des DDR-fernsehens, der themen des Kalten Krieges auf polemisch-satirische art und weise aufs korn und es dabei mit der wahrhaftigkeit nicht so genau nahm.
[HN diverse autogrammkarten und fotos signierend]
UH: Wissen sie, wie die leute im Village bei NUMMER 6 sich immer verabschieden? Wissen sie, was die sagen?
HN: Ja, moment... Wie war denn das? [schaut auf]
MEHR: IM DORF - EINE LINGUISTISCHE LANDPARTIE
NUMMER 6 SYNCHRONSPRECHERVERZEICHNIS
1969: DEUTSCHE TV-PREMIERE VON NUMMER 6
2010: ARTE BRINGT NUMMER 6 ZURÜCK INS FERNSEHEN
PORTMEIRION - THE VILLAGE
MEHR: PRISONER'S PORTMEIRION
Das interview fand am 08.04.2015 in München statt.
Interviewpartner: Uwe Huber; Huber ist freier mitarbeiter bei Koch-Media und autor des DVD-BD-booklets der deutschen videoveröffentlichung von NUMMER 6.
Kamera: Jakob Legner
Videobearbeitung: Marc Christiansen; dauer der NUMMER 6 betreffenden teile des mehrstündigen interviews ca. 38 minuten
Transkription & adaption: Arno Baumgärtel
Nr6DE, die freunde & förderer, danken Horst Naumann für seine bereitschaft sich über seine beteiligung an NUMMER 6 zu äußern und Uwe Huber für die zurverfügungstellung des materials.