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NUMMER 6 NICHT
DER GEFANGENE

VON ARNO BAUMGÄRTEL
UND MICHAEL BRÜNE

In diesen artikel geht es zum einen um die frage, welcher begriff anstelle des wortes Prisoner am ende der episode "Demaskierung" wohl hätte erscheinen sollen: Gefangener? Nummer 6? Patrick McGoohan? Sowie letztlich, warum es wohl zum deutschen serientitel NUMMER 6 kam.

   

Eine paradoxe feststellung, wie es scheint. Haarspalterei oder doch mit substanz? Aus deutscher sicht jedenfalls fällt auf, dass der serientitel im englischen THE PRISONER, auf französisch LE PRISONNIER, auf italienisch IL PRIGIONERO, spanisch EL PRISIONERO und auf deutsch NUMMER 6 lautet.

Mit beiträgen von
Dave Barrie, Roger Langley,
Simon Sawatzki, David Stimpson

Was also? Ziert sich die deutsche version, die dinge beim namen zu nennen? Was für einen grund mag es gegeben haben, der serie nicht den deutschen titel zu geben, der ihr lexikalisch zukommt: DER GEFANGENE?

Am ende der letzten episode "Demaskierung" erhalten die beteiligten hauptakteure ihre credits. Während der letzten minuten des finales werden die namen eingeblendet: Alexis Kanner, Angelo Muscat und Leo McKern. Dann erscheint Patrick McGoohan im bild oder besser: Er fährt in seinem Lotus Super Seven sportwagen am parlamentsgebäude in London vorbei. Er nimmt den gleichen weg wie in der titelsequenz am anfang jeder episode. Diesmal wird seine fahrt aus der entgegengesetzten

perspektive gefilmt. Doch anstelle des namens Patrick McGoohan erscheint nun schlicht die einblendung Prisoner. Im unterschied zum serientitel hier ohne bestimmten artikel "the". In der ZDF-version von "Demaskierung" von 1970 wurde diese einblendung einfach geschnitten. Erst ab der ARTE-ausstrahlung von 2010 war die szene auch in der deutschen version komplett zu sehen. Und ebenso in den beiden DVD-editionen von 2006 und 2010 von Koch Media kann man das gleiche lesen wie im englischen original: Prisoner.

Dabei hätte man das wort doch ganz einfach mit Gefangener übersetzen können. Oder wie sonst?

1. "Prisoner" ist eine bildung zu englisch prison, altfranzösisch prisoun = "gefängnis"; eine ableitung vom partizip perfekt von prendre - pris; der lateinische verbstamm prehendere/prendere - prehensus = "fassen, nehmen, ergreifen".

2. Nahezu synonym ist: "captive" aus der lateinischen adjektivbildung captivus zum verb capere = "nehmen, (fest-) halten, ergreifen", aber auch "ergriffen; ausgeliefert", "eigen-".

3. "Der gefangene" bzw. "gefangener" aus dem partizip-perfekt des deutschen verbs "fangen" (althochdeutsch "fahan") = ergreifen, fassen", die ursprüngliche bedeutung "fach" = "zusammenfügen, binden". "Gefängnis" ist eine substantivbildung zu "fangen".

Nicht vom captive ist in der serie die rede, sondern vom prisoner, jemand in einem gefängnis, hier jedoch ohne sichtbare mauern. Im deutschen wird nicht dahingehend unterschieden.

Deutsche synonyme wären "der eingesperrte." Jedoch eingesperrt sein könnte die person auch z.b. in einem hühnerstall. Oder aber "der inhaftierte". Was die konnotation eines formalen juristischen aktes mit sich führt. Nicht ganz das gemeinte hier.

DIALOGVERGLEICH: FLUCHTROUTE
JOACHIM BRINKMANN: INJEKTIONEN
DEUTSCHE TV-PREMIERE 16.08.1969
RÜCKBLICK 2010: ARTE WIEDERHOLT NUMMER 6
MEHR: WAHLKÄMPFER NUMMER SECHS

MEHR: IMMER NOCH NUMMER 6?

DAS RÄTSEL DER
PRISONER-EINBLENDUNG

Was soll Prisoner an dieser stelle? Wird die person Nummer Sechs dadurch als ein weiterhin gefangener auch in der "freien welt" gedeutet? Oder wird mit Prisoner das finale der serie kommentiert? Dass wir uns so eingehend mit dem thema beschäftigen können, liegt nicht daran, dass die übersetzung  

Warum Prisoner am ende von "Demaskierung"?
Was wäre die deutsche alternative?

Von Dave Barrie

My interpretation is that it is a statement. It is PMcG saying very clearly that no 6 remains a prisoner, however much the struggle. Not THE Prisoner because he is saying that he is nothing special, just like the rest of us, one of a number. It is the final act, the final kiss, the last throwing down of the gauntlet, the ultimate pay-off. I imagine that as The Prisoner was PMcG's statement, his view, his belief, he wanted to emphasise and distil into "Fall Out" an experience that would shock the nervous system, would leave no doubt, would echo on through the years. To give his name a credit as "The Prisoner" would convey he was acting a part, by referring to himself as 'prisoner' sent a powerful message that he believed to his core everything that had gone before. (DEUTSCH)

Dave Barrie ist gründer von SIX OF ONE -
The PRISONER Appreciation Society

hier so besonders kompliziert wäre, an einer idiomatischen unübertragbarkeit wie im fall "Six of one, half a dozen of the other" (aus "Die Ankunft"), die dialogautor Joachim Brinkmann dazu veranlasst hat, Nummer Zwei auf Deutsch die worte in den mund zu legen: "Das eine schließt das andere doch nicht aus."

Warum Prisoner am ende von "Demaskierung"?
Was wäre die deutsche alternative?

Von David Stimpson

The single word "Prisoner" seen on the screen, as the Lotus Seven turns off Bridge Street onto Mill Bank passed the Houses of Parliament, has always been interpreted by fans of the series as showing that although he may have escaped the confines of The Village, he is still a prisoner. However there is a much simpler reason for that single word "Prisoner" appearing on the screen the way it does. Patrick McGoohan took no acting credit for "Fall Out." So instead of McGoohan’s name appearing on the screen in the same way as Alexis Kanner, Angelo Muscat, and Leo McKern, the film editors put the single word "Prisoner" giving indirect acting credit to Patrick McGoohan. McGoohan had no say in how those credits appeared. It was simply left to the film editors Noreen Ackland, and Eric Boyed-Perkins. The editing of "Fall Out" was a very stressful time for all concerned. McGoohan used to be in some foul moods.
That’s really all I can say, except that had Patrick McGoohan’s name appeared on the screen rather than the single word ‘Prisoner,’ then perhaps the end would have come as more of a surprise to the viewer, that ‘the Prisoner’ is a vicious circle, that in the Prisoner’s ending is his beginning.
(DEUTSCH)

David Stimpson ist betreiber eines blogs.

Eine mögliche antwort besagt, dass McGoohan, zum zeitpunkt der fertigstellung der letzten folge physisch und psychisch am ende, sich nicht mehr wie zuvor um sämtliche einzelheiten der post-production kümmerte. Am ende blieben sowohl filmcutterin Noreen Ackland wie der ihr nachfolgende Eric Boyd-Perkins ohne skript oder leitlinien zur hand, um sich beim schnitt daran zu orientieren, auf sich allein gestellt. Sie legten sich auf eine variante fest und benutzten Prisoner.

Die quintessenzielle frage lautet, 'welchen begriff hätte Brinkmann benutzt, wenn nicht den im deutschen fernsehen damals freilich unüblichen originalsprachlichen belassen?' Außer Gefangener wurden in diskussionen als potenzielle deutsche inserts vornehmlich Nummer 6, Nummer 1 sowie auch Patrick McGoohan genannt.

Die beantwortung der frage setzt allerdings die antwort auf eine weitere, vorgelagerte voraus. Die nämlich, ob Brinkmann auch für den deutschen serientitel verantwortlich zeichnet: NUMMER 6, nicht etwa DER GEFANGENE.

Die meisten wichtigen anderssprachigen fassungen, soweit sie nicht THE PRISONER als originalbegriff neben einer eher behelfsmäßigen übersetzung verwenden, umreißen mit der direkten adaption des wortes im sinne gefangener eher die spezifische ausgangssituation der serie, als dass sie auf den namen der zentralen figur abheben. Über die beweggründe dafür, genau das auf deutsch nicht zu tun, ist leider nichts bekannt geworden. Man kann freilich so weit gehen zu behaupten, die deutsche fassung entschärft das - offensichtliche - politische potenzial der serie durch das weglassen einer extrem wichtigen episode, "Freie Wahl", und dreier immerhin noch bemerkenswerter episoden, teils mit zeitgenössisch brisanten inhalten: "Harmony", "Der Doppelgänger", "Sinneswandel". Warum also nicht als titel DER GEFANGENE?

Erst 1992 fand die von 1965 bis 1971 produzierte US-serie HOGAN'S HEROES den weg ins deutsche privatfernsehen. Die mit comedyelementen angereicherte handlung ist in einem deutschen kriegsgefangenenlager des Zweiten Weltkriegs angesiedelt, das ursprünglich (laut Wikipedia) ein hochsicherheitsgefängnis hätte sein sollen. Als blaupause diente den erfindern Billy Wilders 1953 entstandener film STALAG 17. Wilder hatte einen teil seiner familie im Holocaust verloren. Er wehrte sich dagegen, die deutsche synchronfassung des films "verdaulicher" zu gestalten. Es galt das diktum, gerade mit "solchen" themen - Drittes Reich, Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, konzentrationslager - treibt man keine scherze. Eine erfahrung, die schon Charlie Chaplin 1940 mit DER GROSSE DIKTATOR und Ernst Lubitsch 1942 mit SEIN ODER NICHTSEIN gemacht hatten.

STAHLNETZ (ab 1958), DAS KRIMINALMUSEUM (ab 1963), KOMMISSAR FREYTAG (ab 1963), DEM TÄTER AUF DER SPUR (ab 1967) - krimiserien im deutschen fernsehen der 1960er jahre gestatteten den blick auf verbrecher und gefängnisse einzig und allein aus der perspektive der strafverfolger und somit der gerechten sache. Wer "drin" war, saß demnach wohl zu recht ein. Die dauerkrimiserie DER KOMMISSAR, eine ZDF-produktion, feierte anfang des jahres 1969 ihr fernsehdebüt. Zwar keine gefängnisserie, zementierte sie jedoch wie kaum eine andere das bild von crime tv in Deutschland, ausschließlich polizeiserien. Stereotype dialoge und handlungsabläufe waren das markenzeichen ihres erfinders und Chefdrehbuchautors Herbert Reinecker [5]. Durch die augen seines kommissars (Eric Ode) propagierte er unermüdlich die patriarchalischen strukturen der deutschen vor- und nachkriegsgesellschaft. Populäre kultur und drogen, das restaurative gesellschaftliche klima der frühen 60er jahre oder die protestbewegung der Außerparlamentarischen Opposition gegen die überkommenen strukturen an den deutschen universitäten - die zeichen der zeit mithin - kamen in Reineckers drehbüchern allenfalls als dramaturgische aperçus vor.
Noch gut 30 jahre entfernt war man von formaten wie der 1997 aus der taufe gehobenen boulevardesken RTL-vorabendsoap HINTER GITTERN - DER FRAUENKNAST, deren protagonisten ausschließlich weibliche gefangene sind. Die zeitgeschichtlich und gesellschaftspolitisch erschlossene hypothese lautet folglich: fernsehserien mit "gefangenen" als hauptfiguren hatte es im deutschen fernsehen der 1960er jahre nicht zu geben.

Ein verschwiemelter umgang besonders der öffentlich-rechtlichen sender in Deutschland mit inhalten solcher art; apolitisch sollte es sein, abenteuerlich, utopisch-fantastisch durfte es sein, mit verrückten wissenschaftlern und helden wie die aus MIT SCHIRM, CHARME UND MELONE. Davon abgesehen wurde in den 1960er jahren und weit darüber hinaus eine fernsehserie in Deutschland so gut wie nie in der kontinuität aller staffeln gezeigt. Entstellungen durch falsch- und umsynchronisation waren gang und gäbe.

Darum auf deutsch Nummer 6. Das hebt auf die Figur ab, ist politisch betrachtet unverfänglich und nicht einmal falsch. Und trotzdem eine schiefe Angelegenheit.

Warum Prisoner am ende von "Demaskierung"?
Was wäre die deutsche alternative?

Von Roger Langley

At the start of the episodes the title of the whole series appears, which is of course "The Prisoner" but at the end of the final episode the actors' names appear: Alexis Kanner, Angelo Muscat and Leo McKern. The final character to be credited is just "Prisoner", which refers to the character in the Lotus car, not the actor. No name is used in the series for the main character and so at the end he is described as just "Prisoner". So this is the best way for an end credit to appear, without the word "The".

I think it is wrong to use the "Nummer 6" credit as the main character, the prisoner, rejected the number and threw off his badge. He refused to be a number and so in my view the German TV should not have used the "Nummer 6" title. (DEUTSCH)

Roger Langley war langjähres teammitglied von SIX OF ONE -
The PRISONER Appreciation Society

Ob nun Brinkmann auch für den deutschen serientitel verantwortlich zeichnet, kann nur spekuliert werden. Fragen kann man den 2015 verstorbenen nicht mehr. Zweifel sind aber erlaubt. Seine frau Alice spricht davon, dass die serie in einer rohübersetzung angeliefert worden sei. Und sicher habe er vorschläge gemacht, aber wohl nicht die entscheidung zu treffen gehabt. Warum hätte er, sofern er freie hand gehabt hätte, nicht das naheliegende tun und ohne not von der linguistisch gebotenen übersetzung abweichen sollen? Das macht es wahrscheinlich, wenn auch nicht sicher, dass die serie den titel NUMMER 6 da schon hatte. Wir wissen nicht, wer für die titelgebung in Nummer 6 zuständig war. Die frage bleibt ohne schlüssige antwort.

Wenn nun also die serie nicht DER GEFANGENE heißen konnte oder durfte, musste folgerichtig die einblendung Prisoner am schluss von "Demaskierung" verschwinden und konnte auch schlecht durch Gefangener ersetzt werden. Da macht auf einmal auch die nichtberücksichtigung des von den produzenten in mehreren sprachen hergestellten inserts "Resigned" - "Rücktritte" - im vorspann fast jeder folge sinn. Das deutsche fernsehen, das ZDF, sah ausgerechnet für diesen wichtigen visuellen hinweis auf das motiv der entführung keine verwendung. Staatsdiener treten nicht von ihrer aufgabe zurück.

Im gespräch mit deutschen convention-besuchern im jahr 2012 wurde Tony Sloman, der als film librarian bei NUMMER 6 arbeitete, natürlich auch zu diesem aspekt von NUMMER 6 befragt. Sloman hörte sich die mutmaßungen und überlegungen an, drehte die augen zum himmel und machte eine viel sagende geste, indem er den beistand des verstorbenen Patrick McGoohan erflehte: 'Mein gott, das war doch nur eine fernsehserie.'
Sloman ist einer von aktuell (2019) vier noch lebenden und wirklich substanziell an der produktion der serie beteiligten. Die anderen sind Ian L. Rakoff, Eric Mival (music editor) und John S. Smith.

Einer jedenfalls bleibt gefangener - seiner serie, der figur, seiner persönlichkeit, vieler umstände. Nämlich derjenige in dem kleinen auto am ende von "Demaskierung".

Warum Prisoner am ende von "Demaskierung"?
Was wäre die deutsche alternative?

Von Simon Sawatzki

Ich sehe das wie bei einem theaterstück, bei dem am schluss noch einmal alle auf die bühne kommen und sich verbeugen. Das soll also meiner ansicht nach die rolle darstellen, die er gehabt hat, mehr nicht.

Die Einblendung "Prisoner" jetzt dafür herzuhalten, dass er immer noch ein gefangener sei, halte ich für überinterpretiert. So kann ich mich auch nicht der argumentation anschließen, dass "Gefangener" als "richtige" wertung verwendet werden soll. Patrick McGoohan hat doch selbst mal in einem interview gesagt, dass er die serie bei jedem anschauen selbst neu interpretiert. Von daher finde ich es auch wichtig, die deutungshoheit beim zuschauer zu belassen und hier nichts aufzuzwingen. Von daher halte ich die wertung von "Gefangener" für zu weit getrieben.

Simon Sawatzki ist ein NUMMER 6-fan.

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Warum Prisoner am ende von "Demaskierung"?
Was wäre die deutsche alternative?

Dave Barrie Nach meiner interpretation ist es eine stellungnahme. Patrick McGoohan sagt sehr deutlich, dass Nummer Sechs ein gefangener bleibt, wie sehr er auch kämpft. Und nicht "the" Prisoner, weil er sagt, er ist nichts besonderes, wie wir alle, nur eine nummer. Es ist der letzte akt, der letzte kuss, das letzte mal wirft er den fehdehandschuh hin, die ultimative abwicklung. Ich stelle mir vor, NUMMER 6 ist Patrick McGoohans aussage, seine sicht, seine überzeugung, und er wollte mit "Demaskierung" eine erfahrung betonen und herausstellen, die dem nervensystem einen schock verpassen, keinen zweifel lassen und über die über die jahre nachhallen würde. Seinem credit die bezeichnung "The Prisoner" zu geben, würde bedeuten, dass er eine rolle spielte. Indem er sich selbst als "Prisoner" titulierte, brachte er eine mächtige botschaft hervor, dass alles, was zuvor geschehen war, seiner tiefsten überzeugung entsprach.

Warum Prisoner am ende von "Demaskierung"?
Was wäre die deutsche alternative?

David Stimpson Das einzelne wort "Prisoner" auf dem bildschirm, als der Lotus Seven von der Bridge Street in die Mill Bank abbiegt, an den Houses of Parliament vorbei, ist von fans schon immer so interpretiert worden, dass er, obwohl er den grenzen des Ortes entkommen sein mag, nach wie vor ein gefangener ist. Allerdings gibt es einen ganz einfachen grund, warum das einzelne wort "Prisoner" auf dem bildschirm erscheint. Patrick McGoohan wollte keine nennung für seine schauspielerei in "Demaskierung". Also haben die filmcutter das wort "Prisoner" als indirekten credit verwendet so wie für Alexis Kanner, Angelo Muscat und Leo McKern. McGoohan war daran unbeteiligt. Es blieb einfach den cuttern Noreen Ackland und Eric Boyd-Perkins überlassen. Der schnitt an "Demaskierung" war für alle beteiligten eine sehr stressige angelegenheit. Und McGoohan war ziemlich schlechter stimmung.
Das ist eigentlich alles, was ich sagen kann. Wäre dagegen McGoohans name erschienen und nicht "Prisoner", wäre das ende für die zuschauer vielleicht noch überraschender gewesen, dass nämlich THE PRISONER ein teufelskreis ist und dass in seinem ende der anfang liegt.

Warum Prisoner am ende von "Demaskierung"?
Was wäre die deutsche alternative?

Roger Langley Zu beginn jeder episode erscheint der serientitel, natürlich THE PRISONER. Am ende der letzten episode "Demaskierung" jedoch erscheinen die namen: Alexis Kanner, Angelo Muscat und Leo McKern. Der letzte credit geht schlicht an "Prisoner" und bezieht sich auf die figur im Lotus, nicht den schauspieler. In der serie gibt es für die hauptfigur keinen namen, und hier am ende erscheint er einfach als "Prisoner"; die beste art und weise für eine nennung, und ohne das wort "the".
Meiner meinung nach ist es falsch, "Nummer 6" als credit zu benutzen, weil die hauptfigur, der Gefangene, die nummer ablehnt, seinen anstecker weggeworfen hat. Er wollte keine nummer sein. Deshalb hätte das deutsche fernsehen aus meiner sicht nicht "Nummer 6" verwenden sollen.


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